NaturschutzInsektenhotels: Miese Absteige oder Luxus-Unterkunft
Nicht jedes Insektenhotel ist gleich gut. Viele Nisthilfen aus dem Baumarkt enthalten falsche Materialien und werden daher von Bienen nicht angenommen. Naturschützer und Insektenexperten haben uns erklärt, worauf es bei den Insektenhotels ankommt.
Egal, ob wir eine Nisthilfe im Baumarkt kaufen oder sie selbst bauen, wichtig ist zuallererst, welche Art von Holz wir verwenden. Nadelhölzer sollte man vermeiden, weil die schnell splittern können, wenn wir die Schlupflöcher für die Bienen in das Holz bohren.
Die Splitter können die Insekten dann verletzen. Ein weiterer wichtiger Punkt, die Hölzer sollten trocken sein: Frisches Holz, das noch arbeitet, wird schnell rissig. In den Rissen können sich Parasiten einnisten, die den Bienenlarven schaden können. Risse können auch der Grund für Durchzug sein – das mögen die Bienen gar nicht.
"Man muss sich klar sein, ob man wirklich den Tieren helfen möchte. Und dann muss man beachten, dass die Insektenhotels nicht mit Lackfarben noch schön angemalt sind. Da sind einfach chemische Stoffe drin, das riechen die Tiere auch. Das werden die nicht annehmen."
Am besten eignet sich trockenes, abgelagertes Laubholz, mit Löchern, die zwischen drei und fünf Millimetern groß sind. Löcher mit unterschiedlichen Größen sind wichtig, damit verschieden große Bienenarten die Chance haben, in die Nisthilfe einzuziehen.
Genau prüfen: Insektenhotels aus dem Baumarkt
Viele der Baumarkt-Produkte sind rausgeschmissenes Geld, sagt der Biologe und Bienenexperte Paul Westrich. Studien zufolge seien nur 7 Prozent solcher Nisthilfen von Bienen besiedelt, 93 Prozent blieben also leer.
Damit die Bienenhotels hübsch aussehen und sich gut verkaufen, werden sie oft mit Farben und Lacken bemalt. Die so chemisch behandelten Insektenhotels kommen aber gar nicht gut, bei den potenziellen Bewohnern an. Die Insekten riechen die schädlichen Chemikalien und bleiben lieber weg.
Wer das Holz gegen Nässe imprägnieren will, kann Leinöl verwenden. Reinigen muss man das Insektenhotel nicht, das erledigen die Bienen selbst. Auch dekorative Tannenzapfen sollte man lieber weglassen, die bringen den Insekten nichts, locken dafür aber Spinnen an, sagt die Naturschützerin Daniela Franzisi.
"Vieles, was den Baumärkten angeboten wird, da sind teilweise falsche Materialien drin."
Auch von Insektenhotels, der mit engmaschigem Draht verkleidet ist, wird abgeraten. Die Maschen könnten so eng sein, dass die Bienen, die sich aus den Larven entwickeln, nicht hinauskommen können oder sie können sich beim Versuch, das Hotel zu verlassen am Draht verletzen.
Tolles Insektenhotel in schlechter Lage bringt auch nichts
Bei der Lage kommt es darauf an, dass die Bienen genügend Pflanzen in der Nähe haben, von denen sie sich ernähren können. Für den Balkon empfiehlt der Naturschutzbund Deutschland Kräuter wie Katzenminze, Zypressenwolfsmilch, Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze und Thymian zu pflanzen. Wichtig ist es, die Kräuter blühen zu lassen, damit die Bienen Nahrung finden.
Die Bienen brauchen viel Wärme
Die Nisthilfen sollte man nach Süd-Südost ausrichten, damit die Insekten und ihre Brut genug Wärme bekommen, um sich optimal zu entwickeln.
"Das Prinzip bei den Wildbienen ist, sie legen die einzelnen Eier in ihren Brutröhren ab. Und wenn die Sonne da drauf knallt, dann können die sich nach und nach entwickeln. Also es ist wirklich so: Die brauchen Wärme, die brauchen diese Sonnenstrahlen, die auf dieses Insektenhotel draufkommen."