Natürlich düngenKaffee, Wurmkiste und Jauche
In Berlin verschenken die Cafeterien und Mensen der Berliner Unis Kaffeesatz. Wer Dünger für seine Balkonpflanzen sucht, kann sich bedienen. Viele von euch haben ja bestimmt auch Pflanzen auf dem Balkon oder vielleicht sogar in einem kleinen Schrebergarten. Wir schauen, wie man natürlichen Dünger noch so selbst machen kann.
Ungefähr 40.000 Kilo Kaffeesatz fallen in den Cafeterien und Mensen der Berliner Unis im Jahr an – viel zu schade zum Wegwerfen.
Kaffee macht den Boden sauer
Kaffee als Dünger macht Sinn, sagt Anna Kohn von Deutschlandfunk Nova – und bekommt das vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bestätigt. Ihr solltet aber darauf achten, den Kaffeesatz flächig auszustreuen. Und trocken sollte er sein. Ansonsten kann sich nämlich Schimmel bilden.
"Der Nachteil des Kaffeesatz: Er macht den Boden etwas sauer – und das mögen nicht alle Pflanzen so gerne."
- Nicht so toll finden Kaffee zum Beispiel Apfelbäume, Erdbeeren oder Blütenpflanzen wie Chrysanthemen.
- Für Rhododendron, Blaubeeren oder Hortensien ist ein saurer Boden dagegen gerade gut.
Komposthaufen oder Wurmkiste
Wenn ihr einen Garten habt, dann könnt ihr euch Dünger natürlich auch ganz klassisch herstellen, indem ihr euch einen Komposthaufen baut. Wer nur wenig Platz hat, kann das auch im Kleinen machen und eine Wurmkiste anlegen. Gartenexpertin Marja Rottleb hat eine bei sich in der Küche stehen.
Ihr baut sie aus zwei Kisten. Hinein kommen Erde und spezielle Kompost-Würmer, die euren Biomüll dann in Humus umwandeln. Wenn ihr gleich loslegen wollt: Reporterin Anita Horn hat für Deutschlandfunk Nova kürzlich eine gebaut.
Es geht aber noch auch schneller:
Brennessel-Jauche
- Handschuhe an und Brennesseln pflücken
- Ein Kilo Brennesseln mit zehn Liter Wasser ansetzen
- Keine blühenden Brennesseln verwenden - die samen sich sonst aus
- Nach zwei bis drei Wochen wirft das Wasser Blasen
- Die Jauche durch ein Sieb oder Tuch filtern
- Verdünnt 1:10 (Jauche/Wasser) unten an die Pflanzenwurzel gießen
- Gießt ihr die Blätter, hilft das gegen Blattläuse, dient aber eben nicht der Düngung
Aber aufgepasst: Bei Tomaten zum Beispiel darf man nicht die Blätter gießen, sonst können Pilze entstehen. Und ihr solltet keine empfindliche Nase haben - die Jauche riecht nämlich ganz schön übel.
"Ein Problem gibt es aber auch mit der Brennessel-Jauche: Sie stinkt."
Alternative Ackerschachtelhalm
Deshalb könnt ihr auch eine Jauche aus Ackerschachtelhalm anlegen, der wächst im Moment gut sichtbar an vielen Feldrändern oder manchmal auch im Park.
Er enthält praktischerweise Kieselsäure, die die Zellwände der Pflanze stärkt und so auch Krankheiten abhalten kann.
Wann solltet ihr düngen?
Damit es der Pflanze gut geht, sollten in einem ausgewogenen Dünger alle Haupt- und Mikronährstoffe in ausreichender Anzahl enthalten sein, sagt Marja Rottleb vom Nabu: Die wichtigsten Hauptnährstoffe sind Stickstoff, Phosphor und Kalium, sie sind eigentlich in so gut wie allen Düngern drin. Ob eure Pflanzen einen Mangel haben, könnt ihr oft an den Blättern erkennen:
- Kleine Blätter deuten auf Stickstoffmangel hin
- Chlorosen (Farbveränderungen) auf den Blättern deuten ebenfalls auf Nährstoffmangel hin
- Bei Nekrosen (abgestorbenen Blatteilen) muss dringend gedüngt werden
"Das ist wie bei uns Menschen: Wir brauchen alle unterschiedlich viel. Man muss sich mit der einzelnen Pflanze auseinandersetzen."
Also Achtung: Mehr düngen ist nicht immer besser. Gemüse brauche zum Beispiel mehr Nährstoffe, Zierpflanzen weniger, so die Expertin.
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