SelbstversuchWege aus der Nasenspray-Sucht
Stephan Reich war jahrelang abhängig von Nasenspray. Jetzt ist runter vom Zeug. Das ging einfacher, als er dachte.
Laut der Krankenkasse Barmer sind schätzungsweise 100.000 bis 120.000 Menschen in Deutschland von einer Nasenspray-Sucht betroffen. Das heißt: Ohne ständiges Verwenden von Nasenspray können sie nicht mehr frei durch die Nase atmen.
Einer von ihnen war der Journalist Stephan Reich. Er hat jahrelang täglich Nasenspray genommen, ist aber erfolgreich davon losgekommen. Angefangen hat es mit einer Erkältung. Stephan konnte nicht schlafen, weil die Nase zu war, hat dann Nasenspray benutzt. Und zwar so lange, dass sich die Nase daran gewöhnt hat. Ohne mehrfaches Sprühen am Tag hat er durch die Nase keine Luft mehr bekommen.
"Ich bin kein disziplinierter Mensch. Man könnte die verstopfte Nase ja auch aushalten und es durchstehen. Nasenspray zu verwenden ist aber so einfach."
Eine Abhängigkeit von Nasenspray kann schwerwiegende Folgen haben. Zum Beispiel ist die Nase ohne Spray dauerhaft zu. Ohne ist Schlafen schwierig bis unmöglich. Manche haben öfter Nasenbluten, teilweise absondert die Nase sogar einen üblen Geruch – der für die Betroffenen selbst gar nicht wahrnehmbar ist, wohl aber für die Mitmenschen.
Kombi aus Salzspray und Nasenpflaster
Stephans erfolgreicher Weg weg vom Nasenspray war ein Ersatz: Statt herkömmliches Nasenspray hat er ein Meerwasser-Spray verwendet, zusammen mit einem Nasenpflaster, der er sich nachts auf die Nase geklebt hat. "Ich war überrascht, wie schnell und gut das bei mir geklappt hat", sagt er.
"Es gibt Wege heraus aus der Abhängigkeit."
Generell werden verschiedene Möglichkeiten genannt, die Nasenspray-Sucht zu beenden. Sie reichen vom kalten Entzug über Ausschleichen und Ersatzprodukte bis hin zu einem ärztlich begleiteten Entzug. Der Entzug kann wie bei Stephan relativ schnell gehen, aber auch bis zu mehreren Wochen dauern.