Schöne NägelNagellack enthält Schadstoffe – auch Bio-Produkte
Nagellack wurde einmal aus Autolack entwickelt. Bis heute stecken im Nagellack Inhaltsstoffe, die schädlich sind. Das gilt auch für Bio-Varianten. Aber auf ein paar Dinge können wir durchaus achten, wenn die Nägel trotz allem bunt sein sollen.
Die Liste der schädlichen Stoffe ist leider lang. Die drei schädlichsten für Mensch und Natur sind:
- Nitrocellulose
- Lösungsmittel wie Styrol und Toluol
- bedenkliche UV-Filter
Nitrocellulose sorgt dafür, dass der Nagellack auf dem Nagel eine Art Film bildet, so unsere Reporterin Anna Katharina Küsters. Aus diesem Inhaltsstoff entwickeln sich nach einer gewissen Zeit Nitrosamine, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Lösungsmittel sorgen im Nagellack dafür, dass er schön flüssig ist und bleibt.
Doch Lösungsmittel wie Styrol und Toluol gelten als gesundheitsschädlich, wenn sie eingeatmet werden. "Toluol ist fortpflanzungsgefährdend, fruchtschädigend und kann auch je nach Konzentration zu Nerven-, Nieren- oder möglicherweise sogar zu Leberschäden führen", sagt Annette Dohrmann vom Verbrauchermagazin Öko-Test.
"Lösungsmittel gelten als gesundheitsschädlich beim Einatmen."
Die UV-Filter stecken im Nagellack, damit die Farbe möglichst lange schön kräftig bleibt. Doch bedenkliche UV-Filter stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Wie sie sich genau auf den Körper auswirken, ist bisher noch nicht ganz klar, so Anna Katharina Küsters.
Umwelt- und gesundheitsschonend ist nicht viel besser
Die Lösung könnte sein, keine herkömmlichen Nagellacke zu nutzen, sondern auf Produkte zu setzen, die – laut Werbung – besonders umwelt- und gesundheitsschonend sind. "Doch extrem viel besser als herkömmliche Lacke sind die nicht", sagt Anna Katharina Küsters.
Es gibt kaum Nagellacke, die wirklich zertifizierte Naturprodukte sind. Denn es ist schwierig, zum Beispiel die Deckkraft des Nagellacks zu garantieren, aber zugleich auf bestimmte Inhaltsstoffe zu verzichten.
Es gibt Nagellacke, die zum Beispiel mit "3-free", "4-free" oder auch "7-free" werben. Das heißt, die Hersteller lassen drei, vier oder eben sieben der bedenklichen Stoffe aus der Mischung raus. Auf welchen Inhalt sie verzichten, ist ihnen selbst überlassen.
Die "Free"-Produkte werden nicht kontrolliert
Allgemein lässt sich aber sagen, dass zum Beispiel "7 free"-Nagellacke meistens vegan und ohne Tierversuche hergestellt sind. Seltener gibt es auch "10 free"-Produkte. "Die verzichten dann zusätzlich auf Parabene, synthetische Duft- und Farbstoffe oder Xylene", sagt Annette Dohrmann.
Xylene gehören auch zu den Lösungsmitteln. Sie mindern Gerüche, können aber auch Kopfschmerzen und Schwindel auslösen. Das Problem ist: Die "Free"-Kennzeichnung ist nicht geschützt. Hersteller können sich diese einfach auf die Produkte schreiben – ohne kontrolliert zu werden.
Auch wenn Produkte, die damit werben umwelt- und gesundheitsschonend zu sein, nicht komplett ohne schädliche Inhaltsstoffe auskommen, ist es trotzdem ratsam diese zu kaufen, rät Annette Dohrmann. "Die sind nicht wirklich bio und gesund, aber sie verzichten schon auf eine Reihe von problematischen Inhaltsstoffen."
"Du solltest am besten nicht wochenlang ohne Unterbrechung deine Nägel lackieren."
Außerdem ist es gut, nicht wochenlang ohne Unterbrechung Nagellack auf den Nägeln zu haben, rät unsere Reporterin: "Die Hornschicht ist durchlässig und die Stoffe gelangen so in deinen Körper." Auch, wenn es um geringe Dosen geht, in der Menge macht es einen Unterschied.
Außerdem sollten wir keinen Nagellack nutzen, der schon abgelaufen ist. Er ist dann noch gesundheitsschädlicher, so Anna Katharina Küsters. Und: Flaschen mit Nagellackresten gehören nicht in den Restmüll, sondern zum Sondermüll.