Nächste GenerationWenn wir den Betrieb der Eltern übernehmen
Bis 2026 steht bei 43 Prozent der Familienunternehmen in Deutschland ein Generationenwechsel an, so eine Umfrage des Ifo-Instituts. Metzgermeister Jan-Niklas wird den Betrieb seines Opas und Vaters vererbt bekommen. Bis dahin sind aber noch viele Kompromisse der unterschiedlichen Generationen nötig.
In Deutschland existieren fast drei Millionen Familienbetriebe. Mit über neunzig Prozent ist das der Großteil aller Betriebe hierzulande. Familienbetriebe machen deutlich mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze in Deutschland aus.
Seit einigen Jahren steigen die Zahlen bei Übergaben von familiengeführten Unternehmen. Das hängt mit den Babyboomern zusammen, weil diese Generation allmählich in Rente geht. In den kommenden drei Jahren steht in über 40 Prozent der Betriebe ein Wechsel an.
Drei Generationen im Metzgerei-Betrieb
Jan-Niklas Rössner aus Wunsiedel in Oberfranken übernimmt voraussichtlich in den kommenden drei bis fünf Jahren zusammen mit seinem Vater die Familienmetzgerei. Aktuell wird die Metzgerei noch von seinem Opa geführt. Auch mit über 70 hängt Opa Rössner noch stark an seinem Laden. Bald werden aber Sohn und Enkel gemeinsam in seine Fußstapfen treten.
Zunächst hat Jan-Niklas nicht den Plan, die Metzgerei zu übernehmen. Auch sein Vater und der Opa raten ihm, sich ganz genau zu überlegen, ob er diese Richtung wirklich einschlagen möchte. Daher fängt Jan-Niklas nach dem Abitur erst mal ein BWL-Studium an. Nach zwei Semestern steht seine Entscheidung aber fest und er ändert seinen Weg: Nach einer Ausbildung zum Metzger und der anschließenden Weiterbildung als Meister tritt er in den Familienbetrieb ein. Seit anderthalb Jahren arbeitet er nun schon als Metzgermeister im eigenen Metzgerei-Business.
Konflikte der Generationen
Der Opa von Jan-Niklas möchte bei allem, was in und um die Metzgerei herum passiert, ein Mitspracherecht haben. Als es um einen neuen Online-Shop geht, ist Opa Rössner erst mal skeptisch, erzählt Jan-Niklas. Für ihn ist es aber auch verständlich, dass die ältere Generation ebenfalls am Geschäft hängt und Veränderungsprozesse daher etwas länger dauern.
"Ich denke, das sind ja auch viele junge Leute, die in Familienbetriebe eintreten und die sind auch immer voller Tatendrang."
Für den Nachwuchs Jan-Niklas ist es wichtig, sobald Kapazitäten da sind, weitere Standbeine für das Metzgereigeschäft aufzubauen. Daher war es ihm auch wichtig, den inzwischen gut laufenden Online-Shop durchzusetzen.
Und auch beim Thema Betriebsurlaub gibt es bisher noch Uneinigkeiten in der Metzger-Familie Rössner. Jan-Niklas findet es wichtiger, den Betrieb nicht komplett zu unterbrechen. Daher möchte er mehr Personal anstellen, um durchgängig geöffnet zu bleiben. Bis er der Chef ist und solche Änderungen in der Hand hat, wird es aber noch ein paar Jahre dauern.