Doku übers Goldschürfen in GhanaStudenten-Oscar für Johannes Preuss
In der Sparte Internationale Dokumentation ist der Filmemacher Johannes Preuss von der Filmakademie Baden-Württemberg im Oktober 2017 für seine Doku "Galamsey - Für eine Handvoll Gold" mit dem Studentenoscar ausgezeichnet worden.
Wieso schuften Menschen den ganzen Tag, ruinieren ihre Gesundheit und zerstören die Umwelt, um am Ende diesen Stein in der Hand zu halten?, fragt sich der Filmemacher Johannes Preuss. Denn der Nutzen des Edelmetalls ist überschaubar: Es kommt in Handys zum Einsatz, wird für Schmuck verwendet und das meiste davon wird in Form von Barren gehortet.
"Was ist es eigentlich, was die Leute so begeistert an diesem Gold?"
Dieser Frage geht Johannes Preuss in seinem Film "Galamsey - Für eine Handvoll Gold" nach. Dafür hat er im vergangenen Jahr den Student Academy Award, den Nachwuchsoscar für Studenten, bekommen.
Ironie der Auszeichnung: Der Studenten-Oscar ist aus Gold! Streng genommen hätte Johannes den Preis ablehnen müssen, sagte er in seiner Rede bei der Preisverleihung. Doch bei der Auszeichnung geht es um mehr als die vergoldete Medaille. Denn sie steht für die Anerkennung und Aufmerksamkeit für die Doku über die verheerenden Folgen des Goldschürfens in Ghana.
"Es war schon immer mein Traum, Filme zu machen."
Mit dem Studenten-Oskar ist Johannes Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg aber nicht abgeschlossen. Derzeit sitzt er an seinem Diplomfilm. Schon als Kind hat Johannes davon geträumt, Filme zu machen. Der gebürtige Berliner hat deshalb nach dem Abitur bei Produktionen in Babelsberg mitgearbeitet. Dabei hat er festgestellt, dass er eine andere Vorstellung von Film hat. Deshalb hat Johannes angefangen, Politik in Bonn - als Hintergrund für seine Dokumentarfilm-Ausbildung - zu studieren.
Während des Politikstudiums hat sich Johannes immer mehr für Entwicklungspolitik interessiert. Nach seinem Studium hat er sich deshalb beim Deutschen Entwicklungsdienst - heute GIZ - beworben. Er ging für ein Projekt nach Ghana, wo er in einer kleinen Stadt ein Bürgerradio aufbaute. Den Traum, Filme zu machen, hat er nebenbei immer weiterverfolgt, und deshalb war auch die Kamera in Ghana mit dabei.
"Ghana hieß früher auch die Goldküste. Es war schon immer ein Land, in dem Gold eine riesige Rolle gespielt hat."
In Ghana hat Johannes mit einem filmbegeisterten Freund kleinere Geschichten von Menschen und ihrem Dorfalltag gefilmt. Die Filme wurden bei verschiedenen Anlässen beispielsweise auch im Goethe-Institut in Ghana gezeigt. So entstand der Auftrag der GIZ an Johannes, kleine Erklärfilme zu produzieren. Diese Videos benutzt die GIZ dann in ihren Projekten vor Ort, um beispielsweise zu erklären, wie Mikrokredite funktionieren.
Mit Quecksilber verseuchter Fluss Pra
Dabei ist Johannes in der Stadt Twifu Praso zufällig auf das illegale Goldgeschäft aufmerksam geworden. Durch das Land führt eine riesige Goldader. 2010 haben Chinesen die Methode entwickelt, das Goldvorkommen über die Flussbetten zu erschließen, erzählt Johannes.
"Der Fluss, der durch Twifu Praso fließt, ist voll mit Gold."
Johannes hat ein Jahr lang in Twifu Praso gefilmt und dabei auch festgehalten, wie sich die Stadt durch das illegale Goldgeschäft verändert hat. "Galamsay" - der Titel der Doku - bedeutet grob "Smallscale Mining", das illegale Goldgraben. Zusammengesetzt wird es aus "gather" und "sell" - sammeln und verkaufen.
"Es ist eine wahnsinnige Zerstörung, die dort stattfindet."
Die Goldgräber hinterlassen eine zerstörte Landschaft. Um das Gold aus dem Fluss zu waschen, wird es mit Quecksilber gebunden, das den Fluss verunreinigt. Wirklich reich werden die Goldgräber mit dem illegalen Goldschürfen nicht. Sie verkaufen die illegal geschürften Nuggets im Verhältnis zum Weltmarktpreis für wenig Geld an Zwischenhändler, sagt Johannes. Erst auf dem weiteren Weg zu legal gehandeltem Gold werden die Gewinne eingefahren.
Der Dokumentarfilm "Galamsay" ist bereits an ein paar Orten in Ghana gezeigt worden. Aber Johannes sucht noch Unterstützer, damit der Film in ganz Ghana zu sehen sein kann.