NachsichtWie wir uns und anderen vergeben
Wieso ist das so schwer, Nachsicht zu üben? Es ist doch paradox: Wir
alle sind Menschen, wir alle machen Fehler. Wir sind manchmal wütend,
tollpatschig, gemein oder langsam. Und obwohl wir wissen, dass wir alle
Fehler machen, können wir so schwer nachsichtig mit uns und anderen
sein.
“Wenn uns oder anderen ein Fehler passiert ist, sind wir oft so sehr mit den verletzten und gekränkten Gefühlen und den damit einhergehenden Gedanken identifiziert. Wir sehen dann rot, also alles durch eine bestimmte Brille. Es ist dann keine Distanz möglich,” sagt Achtsam-Host Main Huong Nguyen.
Aber natürlich hat die Psychologin und Verhaltenstherapeutin auch Ideen und Lösungen im Gepäck für euch: Wir können lernen, unsere Gefühle bei ihren Namen zu nennen. Oder zumindest benennen, dass es gerade ein unangenehmer Zustand ist.
Emotionen als Signal für Bedürfnisse
Und im nächsten Schritt können wir Bedürfnisse identifizieren: Denn unsere Emotionen sind das Signal für ein unerfülltes Bedürfnis, sie wollen uns ja etwas sagen: Zum Beispiel will uns Wut sagen, dass jemand eine Grenze überschritten hat. Scham ist im Kern eine Bewertung des Selbst, der kompletten eigenen Person, wir denken: „Ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht!“
Der Schüssel ist - wie so oft - Mitgefühl
Mitgefühl für uns selbst und andere. Und das kann man lernen, wie Geige oder Tennis spielen, genauso wie Vergebung. Sich selbst und anderen. Warum das gesund und hilfreich ist, besprechen Main Huong Nguyen und Diane Hielscher diese Woche in Achtsam.