AustralienNach den Waldbränden: Koalas dürfen bald nach Hause
Die verheerenden Waldbrände haben in Australien mehr als zehn Millionen Hektar Land zerstört. Viele Menschen verloren ihr Zuhause, Tiere fielen den Flammen zum Opfer. Einige wurden aber auch gerettet. Die Koalas im Zoo von Sydney werden jetzt auf ihre Auswilderung vorbereitet.
Die neuen Gäste im Zoo von Syndey halten die Mitarbeiter auf Trapp. Denn Koalas sind ziemliche Diven, wenn es um ihre Ernährung geht. In freier Wildbahn fressen sie im Jahr gut und gerne 1000 Eukalyptusbäume leer. Aber davon immer nur die besten Teile. Die Zoologen, so berichtet Australienkorrespondent Holger Senzel, kaufen deshalb in Sydney alle Eukalyptusvorräte leer.
Koalas waren mit Sendern ausgestattet
Die Koalas dort hatten Glück. Weil sie als Teil eines Forschungsprojektes mit Sendern ausgestattet waren, konnten Helfer sie vor den Bränden ausfindig machen und retten. Doch schätzungsweise anderthalb Milliarden Tiere sind in den wochenlangen Waldbränden umgekommen. Die, die überlebt haben, stehen in vielen Gegenden vor dem Hungertod, weil die Feuer auch ihre Nahrungsquellen vernichtet haben.
"Per Hubschrauber werden jetzt Karotten und Süßkartoffeln abgeworfen, um die Tiere zu retten."
Die Koalas im Zoo von Sydney werden langsam auf ihre Wieder-Auswilderung vorbereitet. Sie dürfen zum Beispiel nicht angefasst werden, damit sie sich nicht zu sehr an den Menschen gewöhnen.
Auf der verkohlten Erde wächst wieder grün
Bis sich ihr natürlicher Lebensraum wieder erholt hat, wird es viele Jahre dauern. Trotzdem, erzählt Holger Senzel, sei die Stärke der Natur beeindruckend. "An vielen Orten, wo die Landschaft vor einigen Wochen noch komplett schwarz und verkohlt war, sprießt jetzt wieder grün."
Doch die Folgen der Zerstörung sind überall sichtbar. Denn nach den wochenlangen, zerstörerischen Bränden folgten heftige Regenfälle. Weil die Erde so hart und ausgetrocknet war, konnte das Wasser nicht abfließen, vielerorts kam es zu Überschwemmungen.
"Es wird sehr, sehr lange dauern, bis dieses Land wieder aufgebaut ist."
Die Gefahr der Brände jedenfalls ist offenbar weitgehend gebannt. Vereinzelte Feuer habe die Feuerwehr unter Kontrolle, meint Holger Senzel. "Bei manchen Bäumen brennt es noch im Inneren, wenn das durch Wind aufflackert, könnte es nochmal gefährlich werden."
Kritik an australischer Regierung
Die australische Regierung hat inzwischen eine nationale Untersuchung der monatelangen Buschbrände in Auftrag gegeben, um künftig besser auf derartige Katastrophen reagieren zu können.
Die Opposition wirft Premierminister Scott Morrison vor, er wolle von den tatsächlichen Problemen – nämlich dem Klimawandel – ablenken. Australiens Regierungschef ist ein großer Anhänger der Kohleindustrie. Für seinen Umgang mit den Bränden wurde er im vergangenen Jahr scharf kritisiert. Denn erst sehr spät hatte er einen Zusammenhang der Feuer mit dem Klimawandel eingeräumt.