Reiselust nach LockdownOb Nordsee oder Südspanien: Hauptsache weg!
Nach dem gefühlt ewigen letzten Lockdown folgt nun der Reiseboom. Nicht nur für Oktober, wenn in vielen Bundesländern Herbstferien sind, seien schon viele Reisen geplant und gebucht. Auch für November verzeichnet die Reisebranche ungewöhnlich viele Buchungen, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt.
Dass die Reiselust insgesamt größer ist als vor der Coronapandemie belegen Zahlen der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. Laut einer repräsentativen Umfrage reisen die Menschen nicht nur mehr, sondern sind auch bereit, mehr Geld auszugeben.
Menschen reisen mehr als vor der Pandemie
"42 Prozent der Befragten planen in diesem Herbst oder Winter eine Urlaubsreise. 2019, also vor der Pandemie, waren es nur 18 Prozent."
Zum Ende des Jahres gehe es für viele nicht wie sonst eher in den Süden, auch der Norden sei in der dunklen Jahreszeit weiterhin beliebt, sagt Johannes Döbbelt. Das gelte sowohl für die Nordsee als auch für die Ostsee. Auf Borkum sei der Andrang zum Beispiel deutlich höher als sonst, manche Hotels seien bis Ende Oktober komplett ausgebucht, heißt es vom örtlichen Tourismusverband.
"Schon der Herbst 2020 war laut Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern der buchungsstärkste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das könnte in diesem Jahr noch einmal getoppt werden."
Corona-Impfung macht Reisen wieder möglich
Während im Frühjahr, als in vielen Ländern noch Reisebeschränkungen galten, viele innerhalb Deutschlands Urlaub machten, reisen inzwischen auch wieder viele ins Ausland. Laut Airlines und Reiseveranstaltern sind Italien, Spanien und Frankreich beliebt. Und auch Reisen in die USA werden laut Lufthansa wieder gut gebucht.
Ein Grund für die gestiegene Reisebereitschaft sei auch die Corona-Impfung, meint Johannes Döbbelt. Zum einen hätten Länder wegen des geringeren Ansteckungsrisikos ihre Bestimmungen gelockert, aber auch die Reisenden fühlten sich mit Impfung im Ausland sicherer.
"In vielen Urlaubsländern ist die Impfquote hoch. Auch viele Urlauber sind geimpft. Und da sich Kinder über zwölf impfen lassen können, ist das Reisen auch für Familien einfacher geworden."
Hohe Nachfrage - hohe Preise
Doch der Nachteil der neugewonnenen Reisefreiheit ist natürlich schnell gefunden: Eine hohe Nachfrage führt zu hohen Preisen. Auch das gelte wieder sowohl für Inlands- wie für Auslandsreisen. Auf Langeoog, hat Johannes Döbbelt festgestellt, sei fürs Wochenende entweder gar nichts mehr zu kriegen, oder aber man müsse für ein Zimmer über 200 Euro zahlen.
Daher ist sein Tipp: Statt auf den Inseln eher mal nach Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Festland schauen. Oder in die weniger bekannten Urlaubsregionen fahren, zum Beispiel Franken oder das deutsche Mittelgebirge. Da sei die Auswahl groß: vom Harz über den Schwarzwald bis zur sächsischen Schweiz. Möge der Urlaub kommen.