Nach AmoklaufDiskussion um künftigen Einsatz von Taser-Drohnen
Nach dem Amoklauf an einer texanischen Schule hört die Waffengewalt nicht auf. Schießereien mit Toten gehören in den USA beinahe zum Alltag. Das Unternehmen Axon hat jetzt einen Entwurf vorgestellt, wie es Amokläufe mit Drohnen verhindern oder verkürzen möchte. Was genau hinter den Taser-Drohnen steckt, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Andi Noll.
Das Unternehmen Axon hat zur Bekämpfung bei Amokläufen eine neue Idee vorgestellt. Axon ist Hersteller von Elektroschockpistolen, sogenannten Tasern. Taser sind Pistolen, mit denen Täter*innen kampfunfähig gemacht werden.
"Mit einem Taser werden kleine Pfeile abgeschossen, die den Betroffenen über die Haut einen Impuls von 50.000 Volt verpassen, dadurch wird die Person kampfunfähig."
Dabei werden keine Kugeln, sondern kleine Pfeile geschossen. Diese bleiben an der Haut oder den Klamotten hängen und der oder die Angeschossene bekommt 50.000 Volt über diese Pfeile in den Körper geleitet. Dadurch kommt es zu einer kurzfristigen Kampfunfähigkeit.
Taser-Drohnen gegen Amokläufe
Diese Taser sollen nun Amokläufe ganz vereiteln oder zumindest deren Ausmaß schmälern. Dazu hat das Unternehmen Drohen vorgesehen, die mit den Tasern ausgestattet werden. Aus zwölf Metern Entfernung können diese Drohnen dann Amokläufer*innen ausschalten.
"Drohnen in Schulen klingen vielleicht verrückt, aber es kann nicht verrückter sein als eine Massentötung in einer Schule."
Der Vorteil ist, dass Drohnen mit Tasern zum Beispiel in Schulen keine Gesetztesänderung erfordern und sie die Täter*innen nicht erschießen, sondern lediglich betäuben. Das hat möglicherweise weniger kollaterale Opfer zur Folge. Um eine solche Drohne zu fliegen, müssen dann laut Axon jedoch spezielle Personen für den Einsatz geschult werden. Gleichzeitig sind die Kosten für ein solches Drohnensystem mit 1.000 Dollar im Jahr relativ niedrig.
Kritik an Taser-Drohnen
Nachdem das Unternehmen mit der Idee der Taser-Drohnen an die Öffentlichkeit gegangen ist, drohten zweidrittel der Mitglieder des Ethikrates von Axon zurückzutreten. Offenbar wird innerhalb von Axon der Einsatz von Taser-Drohnen sehr kritisch gesehen, erklärt Andi Noll. Die eigentlich nicht tödlichen Taser töteten jedoch laut der Zeitung "USA Today" bisher über 500 Menschen in zwölf Jahren.
"Es ist am Ende sehr fraglich, ob eine Drohne besser als ein gewöhnlicher Polizeieinsatz dazu ein in der Lage ist, Amoklauf zu verhindern."
Fraglich ist auch, ob die Drohnen wirklich hilfreich sind, sagt Netzreporter Andi Noll. Klassenzimmer sind bei Amokläufen auch für Drohnen nicht zugänglich, weil Täter*innen häufig die Türen schließen. Die Electronic Frontier Foundation äußert sich ebenfalls kritisch zu der Bewaffnung von Drohnen. Im Krieg werden Drohnen zwar inzwischen schon eingesetzt, insgesamt aber sollte auf eine Militarisierung von Drohnen und Robotern zum Schutz der Menschheit verzichtet werden.
Nach einem riesigen negativen öffentlichen Feedback auf die Pläne pausiert Axon inzwischen auch das Projekt der Taser-Drohnen, bis die Kritik geprüft wurde.