MutationenDarum ist die Corona-Variante B.1.1.7 ansteckender
Die Coronavirus-Variante B.1.1.7. breitet sich auch in Deutschland aus. Sie ist ansteckender als das Ursprungsvirus. Warum ist noch nicht final geklärt. Eine höhere Viruslast könnte der Grund sein genauso wie eine längere Infektionsdauer.
Vor zwei Wochen lag der Anteil der Virusvariante B.1.1.7, auch britische Variante genannt, in den genauer untersuchten Proben noch bei sechs Prozent, letzte Woche waren es schon 22 Prozent. Denn die Virusmutation B.1.1.7 – da sind sich die Fachleute bisher einig – ist ungefähr um die Hälfte ansteckender als das Ursprungsvirus.
Der Grund dafür ist vermutlich, dass sich das Spike-Protein des Virus so verändert hat, dass es noch besser an unsere Körperzellen andocken kann, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sophie Stigler.
Die Vermutung unterstützen auch Zellversuche mit menschlichen Nasenzellen. Sie geben Hinweise darauf, dass durch das bessere Andocken auch die Virenlast in Nase und Rachen deutlich größer ist und damit auch mehr davon weitergegeben werden kann. Ganz ist das allerdings noch nicht geklärt.
Bei den Fragen, inwiefern sich die Erkrankung von der mit dem Ursprungsvariante unterscheidet, können die Forschenden aufgrund der dünnen Studienlage bisher eher mutmaßen.
Andere Symptome, längerer Krankheitsverlauf
Zum Beispiel gibt es Hinweise darauf, dass Menschen, die sich mit der Virusvariante anstecken, etwas andere Symptome aufweisen. So hat die Statistikbehörde in Großbritannien 6000 Infizierte nach Symptomen befragt. Dabei kam heraus, dass Menschen, die an der Variante erkrankt sind, häufiger Husten, Fieber, Hals- und Muskelschmerzen angegeben haben, seltener litten sie dagegen unter Geruchs- und Geschmacksverlust.
"Leute, die an der Variante erkrankt sind, haben häufiger überhaupt Symptome angegeben, vor allem Husten, Fieber, Hals- und Muskelschmerzen."
Eine kleine, nicht repräsentative Studie aus den USA hat zudem Hinweise darauf gesammelt, dass auch der Krankheitsverlauf mit der Variante B.1.1.7 länger dauern könnte. Dafür haben sie auf Testergebnisse aus der Basketballliga NBA zurückgegriffen. Dort wurden 65 Menschen während ihrer Infektion jeden Tag getestet. Dabei kam heraus, dass die Virenlast zwar gleich war, was den anderen Vermutungen widersprechen würde, dafür war der Krankheitsverlauf mit B.1.1.7 im Schnitt fünf Tage länger.
Das heißt: Vom ersten Virusnachweis bis zum Tag, an dem das Virus nicht mehr nachweisbar ist, hat es bisher acht Tage gedauert. Bei der Variante B.1.1.7 dauere es laut der kleinen Studie mehr als 13 Tage.
Quarantäne sollte bei 14 Tagen bleiben
Das Forschungsteam empfiehlt deshalb die Quarantänezeit von zehn auf 14 Tage zu erhöhen. Das gilt beispielsweise für Großbritannien, wo man die Quarantänezeit von 14 auf zehn Tage verringert hat. In Deutschland werden aktuell noch 14 Tage Quarantäne empfohlen, wenn man Kontakt zu einer nachgewiesenen infizierten Person hatte.