MusikImmer weniger Jammermucke
Eine Auswertung der größten Gitarrencommunity "Ultimate Guitar" mit rund 90.000 englischsprachigen Songs hat ergeben: Es gibt immer weniger traurige und melancholische Songs. Fröhlich ist es vor allem in Australien und Asien. In Skandinavien geht es dagegen recht düster zu.
Ultimate Guitar ist die größte Gitarren-Community der Welt. Über zwölf Millionen Mitglieder laden hier die Noten von allen erdenklichen Songs hoch. Forscher der Indiana University in Bloomington haben sich auf der Webseite über 90.000 englischsprachige Songs angeschaut – von den 50ern bis heute.
"Klassik, Pop, HipHop, Punk, Metal, sogar spirituelle Songs waren dabei. Und dabei kam raus, dass es in den letzten zehn Jahren immer weniger traurige Songs gibt."
Ausgewertet hätten die Forscher nach emotionaler Ladung der Akkorde und nach den Texten, so unsere Reporterin Martin Schulte: "Ersteres ist noch relativ einfach. Die Binsenweisheit sagt ja, dass Songs in Dur eher positiv, Songs in Moll eher als mellow empfunden werden." Das konnten auch die Forscher aus Indiana bestätigen.
"Zwischen 1950 und 2010 war es demnach noch recht weit verbreitet, Songtexte mit runterziehenden, herzzertrümmernden Lyrics zu schreiben."
Ab 2010 dann die Wende: Seitdem gibt es immer weniger melancholischen Songs.
Die Forscher geben allerdings keine Erklärung ab, warum das so sein könnte. Das müsse noch genauer untersucht werden, sagen sie. Allerdings hätten sie interessante, regionale Unterschiede ausmachen können, sagt Martina: Songs aus Australien und Asien hätten die positivsten Inhalte. Und auch die Lyrics beim K-Pop aus Südkorea seien ja fast schon aggressiv positiv, voll ewiger Liebe und rosa Weichspüler.
"Am anderen Ende der Skala stehen Songs aus Skandinavien, die vermutlich schlicht wegen der mangelnden Sonneneinstrahlung oft gloomy und selbstmörderisch sind."
Oft haben Dur-Songs auch fröhlichere Texte und Moll-Songs eher melancholische. Überraschenderweise werden in Asien Songs mit positiven Texten aber in beiden Tongeschlechtern geschrieben. Weniger überraschend sei dagegen die Genreanalyse, sagt Martina: "Metal- und Punksongs sind am negativsten und nutzen am häufigsten Worte wie pain und death. Die positivsten Songs aller Zeiten sind Klassikrockstück aus den 60ern, die sind voller 'Praise und Love'".