GesundheitMundwasser: Lieber nicht in aller Munde
Mundspülungen stehen schon länger im Verdacht, schädlich zu sein. Eine Studie hat neue Hinweise dafür gefunden. So oder so gilt: Mundspülungen sollten eher selten benutzt werden.
Bereits in den 1970er Jahren standen Mundspülungen im Verdacht, Krebs auslösen zu können. Bis heute ist die Studienlage dünn. Ein Forschungsteam aus Belgien hat aber nun neue Hinweise gefunden. Dies gilt allerdings nur für Mundwasser, in dem Alkohol enthalten ist.
Regelmäßig Mundspülung: Andere Bakterienarten im Mund
Das Forschungsteam fand heraus, dass Menschen, die über drei Monate lang regelmäßig Mundwasser benutzten, andere Bakterienarten im Mund haben. Zwei dieser Bakterienarten lösen einerseits Zahnfleischentzündungen aus und kommen andererseits gehäuft bei Menschen mit Speiseröhrenkrebs oder Darmkrebs vor.
"Beim Abbau von Alkohol entsteht ein schädlicher Stoff: Acetaldehyd. Das passiert nicht erst in der Schleimhaut des Dünndarms, sondern auch schon in unserem Mund."
Andere unabhängige Forschende halten den Hinweis zwar für beachtenswert, merken aber an, dass die Studie sehr klein war – mit nur 60 Teilnehmenden. Sie ist Teil eines großen Forschungsprojekts, in dem es um die Eindämmung sexuell übertragbarer Krankheiten geht und in dem herausgefunden werden soll, ob Mundwasser einen Beitrag leisten könnte, die Erreger in Hals und Rachen loszuwerden.
Der größte Risikofaktor im Mundwasser ist vor allem Alkohol. Denn beim Abbau-Prozess von Alkohol entsteht der schädliche Stoff Acetaldehyd. Bereits im Mund verstoffwechseln die Bakterien den Alkohol. Das bedeutet: Bereits im Mund kann Alkohol Schaden anrichten.
"Zahnbelag bekommen wir nur durch Schrubben weg. Übrigens: Der Zahnbelag selbst kann auch Krebs auslösen."
Mundspülungen, die keinen Alkohol enthalten, sind also weniger gefährdend. Sie sind aber kein Ersatz für Zähne putzen. Denn Zahnbelag können sie nicht lösen – den können wir nur durch Schrubben entfernen.
Wer allerdings Zahnfleischentzündungen hat, kann medizinische Mundspülungen mit Chlorhexidin verwenden. Jedoch sollten auch Mundspülungen ohne Alkohol nicht regelmäßig verwendet werden, um nicht auch alle guten Bakterien im Mund abzutöten.
Zahnhygiene – so geht es richtig
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Julia Demann weiß auch, auf was wir beim Zähneputzen achten sollten. Wichtig ist weder die Art der Zahnbürste noch die der Zahnseide. Die Hauptsache ist: gründlich putzen.
"Fluorid brauchen wir für gesunde Zähne! Das ist eine der wenigen Sachen, die wirklich eindeutig nachgewiesen ist."
Außerdem sollten wir darauf achten, Fluorid zu uns zu nehmen – ob in der Zahnpasta oder durch fluoridhaltiges Salz oder Wasser. Fluorid repariert den Zahnschmelz, der von Bakterien angegriffen wird, wenn sie Essensreste verstoffwechseln.
Wer sich für die Zahnpasta-Variante entscheidet, sollte abends nach dem Zähneputzen nicht mit Wasser nachspülen, damit das Fluorid sich in den Zahnschmelz einbauen kann.