StaatsbesuchPolitiker kritisieren Moschee-Eröffnung durch Erdogan
Die Kölner Moschee soll auch ein Symbol für Integration und Dialog sein. Der wird beschädigt, sagen deutsche Politiker - weil ihre Eröffnung zu einer rein türkischen Veranstaltung gemacht wurde.
Die Eröffnung der Moschee in Köln-Ehrenfeld am Samstag (29.09.2018) wird zu einer rein türkischen Veranstaltung. "Ursprünglich war geplant, dass der deutsche Bundespräsident die Moschee eröffnet", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Moritz Küpper. Jetzt eröffnet sie der türkische Präsident im Rahmen seines Deutschland-Besuchs - ohne Beteiligung hoher deutscher Politiker.
Eröffnung ohne Beteiligung hoher deutscher Politiker
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat abgesagt, er wird den türkischen Präsident Erdogan vor der Moschee-Eröffnung zu einem protokollarischen Treffen in einem Hotel treffen. Erdogan hatte in einem Interview in der Türkei gesagt, er würde die Moschee zusammen mit dem NRW-Ministerpräsidenten eröffnen. Das Problem: Der wusste davon nichts.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird an der Eröffnung ebenfalls nicht teilnehmen. Sie hatte vorab bekannt gegeben, dass sie gerne komme, wenn sie denn reden dürfe. Nachdem sie von den Veranstaltern nichts gehört habe, hatte sie proaktiv abgesagt und den Veranstalter Ditib kritisiert. Sie sagt: "Man muss das jetzt aushalten, und dann fangen wir von vorne an."
"Denen wird in den Rücken gefallen, die sich für die Moschee eingesetzt haben."
Auch der Moscheebeirat fühlt sich brüskiert. "Denen wird in den Rücken gefallen, die sich für die Moschee eingesetzt haben", sagt Dlf-Nova-Reporter Moritz Küpper. "Die Moschee stand für einen offenen Dialog. Der ist ein Stück weit abgerissen."
Die NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler kritisiert, dass die Eröffnungsfeier so abläuft, wie sie abläuft: "Der Satz, der Islam gehöre zu Deutschland, wird nicht mit Leben gefüllt, wenn der türkische Präsident allein diese Moschee eröffnet."
Kölner Polizei weiß nicht genau, was passiert
Die Kölner Polizei hat die Eröffnungsfeier für maximal 5000 Besucher freigegeben. Die Ditib rechnet mit 25.000 und muss ein Sicherheitskonzept vorlegen. Es ist möglich, dass die Veranstaltung noch abgesagt wird.
In Köln werden Straßen gesperrt, Autos und Fahrräder entfernt und Gullideckel zugeschweißt. Auch Autobahnen sind betroffen. Welche genau, weiß die Polizei nicht, weil der Staab Erdogans noch nicht im Detail mitgeteilt hat, was der türkische Staatspräsident genau machen will in Köln.
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