Lebenslange ExklusivitätDas sagt die Biologie zu Monogamie
Wir Menschen sind Säugetiere und das hat natürlich auch einen Einfluss auf unser Sexualverhalten. Zeit, mal wieder über eine Dauerbrennerfrage nachzudenken: Sind wir Menschen eigentlich von Natur aus monogam?
Was spricht für den Gedanken, dass Menschen evolutionär gesehen dazu gemacht sind, ein Leben lang in einer Beziehung mit derselben Person zu sein? Nicht sehr viel, sagt die Autorin und Biologin Meike Stoverock. Sie hat das Buch "Female Choice – Vom Anfang und Ende der männlichen Zivilisation" geschrieben. In dem Buch geht es auch um die Frage, ob Monogamie in der Natur des Menschen liegt. Meike sagt: Monogamie, wie wir sie heute leben, ist evolutionär gesehen totaler Unsinn.
"Beziehungsformen sind immer an Fortpflanzung gebunden. Ursprünglich ist der einzige Antrieb für die Geschlechter zusammenzuleben: Hat mein Nachwuchs Vorteile davon?"
Früher haben zwei Sexualpartner den Nachwuchs gemeinsam versorgt – und bei der nächsten Fortpflanzungsperiode nach drei bis vier Jahren sind die Karten neu gemischt worden und die Weibchen haben sich neue Sexualpartner ausgesucht, so Meike Stoverock.
Monogames Leben durch Sesshaftwerdung
Laut der These von Meike Stoverock hat dieses Prinzip bis zur Sesshaftwerdung des Menschen funktioniert. Landwirtschaft, Besitz und vor allem auch das Zusammenleben in einem Haus haben dazu geführt, dass die Monogamie zwischen Mann und Frau die Standard-Beziehungsform geworden ist, obwohl das rein vom Sexualtrieb her niemanden so richtig glücklich macht.
"Männer streben evolutionär gesehen nach Sex mit möglichst vielen Frauen. Für die Frauen dagegen ist das Problem, dass sie von Natur aus danach streben, sich alle paar Jahre einen neuen Partner zu suchen."
Zeitweise Monogamie
Das monogame Zusammenleben schränkt also am Ende sowohl Frauen wie auch Männer ein. Es gibt aber auch Theorien in der Biologie, die davon ausgehen, dass zumindest die zeitweise Monogamie der Natur des Menschen entspricht.
Der Evolutionsbiologe und Biologiehistoriker Thomas Junker sagt: Die dauerhafte Paarbeziehung ist kein rein kulturelles Konstrukt, sondern liegt in unserer Natur – zumindest die temporäre Zweierbeziehung – um die Aufzucht unseres Nachwuchses zu gewährleisten.
"Die romantische Liebe, die dauerhafte Paarbindung und dieses kontinuierliche sexuelle Begehren sind Teil der menschlichen Natur."
In seinem Vortrag "Die Biologie der glücklichen Liebe" erklärt Thomas Junker, warum Menschen seiner Meinung nach nicht polygam veranlagt sind.