ModelsMilchgesichter gehen gar nicht
Carlos Streil ist Booker bei einer Modelagentur. Er weiß, wie ein Mann aussehen muss, damit er für die Werbung infrage kommt.
1,85 Meter Mindestmaß, offener Blick, freundlich und sportlich - das sind Kriterien, die für Carlos Streil aktuell eine Rolle spielen, wenn er neue Männermodels für seine Agentur auswählt. Anders als bei den Frauen, sind die Maße nicht so relevant, aber einem modelnden Mann sollte die Konfektionsgröße 50 passen. Oder einfacher ausgedrückt: in Größe M.
"Früher waren nur der markante Marlboro-Mann und der blonde Surfer-Boy angesagt. Viel mehr nach rechts und links gab es nicht."
Carlos Streil ist lange im Geschäft und war früher selber mal Model. Darum weiß er auch, wie sich die Männertypen in den vergangenen Jahren verändert haben. Früher waren der Cowboy-Typ wie in der Marlboro-Werbung und der blonde Surfer vom Strand die zwei einzigen Männerbilder, an denen sich die Werbebranche orientiert hat. Heute ist das Bild ein bisschen vielfältiger geworden: Glatze, große Nasen, Vollbart - alles ist möglich. Nur das blasse Bubi-Gesicht geht nicht besonders gut in Deutschland.
"Der deutsche Konsument hat alles, ist trotzdem verzweifelt, läuft bekümmert durch die Welt - oje. Und deshalb muss die Werbung so konzipiert sein, dass kein Konkurrenz-Denken entsteht."
Die Arbeit als männliches Model findet Carlos Streil fast ein bisschen härter als bei den Frauen. Denn sie müssen nicht nur Gewicht abnehmen, sondern es anschließend in Form von Muskeln auch noch wieder drauf packen. Hinzu kommt: Es gibt etwa genauso viele männliche wie weibliche Models, aber nur halb so viele Jobs. Und bei der Bezahlung haben im Model-Business auch die Frauen die Nase vorn. "Da, wo die Jungs aufhören, da fangen die hochwertigen Mädchen an", sagt Carlos Streil.