Model Alpha Dia"Die Werbung zeigt sich diverser und manche fühlen sich dadurch bedroht"
Alpha Dia gilt als das erfolgreichste deutsche Männermodel. Angefangen hat alles durch einen Zufall. Doch auch in der Modewelt ist nicht immer alles schön. Alpha Dia über Glück, Schönheit und Rassismus.
An eine Karriere auf dem Laufsteg hat Alpha Dia nie gedacht. "Ich bin ein Kiez-Junge, der auf der Reeperbahn gearbeitet hat. Da, wo ich herkomme, gibt es keine Models", sagt er.
Nach dem Abi wollte er erst mal Geld verdienen. Also hat er einen Job in einer Bar angefangen. An einem Abend hat ihn dort ein Mann angesprochen, ein Model-Scout. Zwei Monate später ging seine Karriere als international gefragtes Model los.
Seitdem hat Alpha für etliche große Modehäuser gearbeitet: Hugo Boss, Dolce und Gabbana, Prada, Givenchy, Versace. Und war auf einigen Covern bekannter Modezeitschriften wie der Vogue. Der ehemalige Kiez-Junge ist in der Modewelt angekommen. Er gilt sogar als das erfolgreichste Männermodel aus Deutschland und soll an einem Tag bis zu 20.000 Euro verdienen.
"Ich bin ein Kiez-Junge. Ein Hamburger Junge, der auf der Reeperbahn gearbeitet hat. Da wurde ich gescoutet und so hat meine Karriere damals angefangen. Ich wusste gar nicht, was ich da tue."
Als ihn der Model-Scout damals in der Bar entdeckt hat, war Alpha 21 Jahre alt. Seine Kolleg*innen haben ihre Laufbahn als Model oft im Teenager-Alter begonnen oder noch viel jünger. Seine Erfahrung zum Beispiel durch den Job in der Bar auf der Reeperbahn habe ihm geholfen, eine innere Stärke aufzubauen. Er konnte Erfahrungen machen, auf die er heute bei seinem Job als Model zurückgreifen kann.
So hat er etwa gelernt, sich als junger Menschen auch bei älteren durchzusetzen und für sich einzustehen. Das ist wichtig, sagt der heute 30-Jährige, weil er als Model von anderen schnell bewertet wird. Alpha lässt sich davon aber nicht verunsichern, weil er weiß, wer er ist. "Wenn du dann mit deinen Kund*innen zusammenarbeitest, merken sie das und haben viel mehr Vertrauen in dich."
"Als Model werden wir sehr schnell nach dem beurteilt, was wir den Menschen zeigen, wie wir mit ihnen sprechen. Da ist es sehr wichtig, dass du geerdet bist und weißt, wo du herkommst, was deine Ziele sind."
Zwischen Schönheit und Rassismus
In seinem Job als Model kommt Alpha viel rum, reist von Fotoshooting zu Modenschau zu Fotoshooting um die Welt. Dabei erlebt er auch viel Rassismus, sagt er. Egal, welche teuren Designermarken er trägt, wie erfolgreich er als Model ist und wo er unterwegs ist:
Alpha erlebt immer wieder, wie andere ihn auf seine Hautfarbe reduzieren. Am Anfang seiner Karriere habe eine Modelagentur auch eine Zusammenarbeit mit ihm abgelehnt mit der Begründung, sie hätten keine Kund*innen für ihn. "Wie kann es sein, dass ihr keinen Kunden habt? Ich kaufe auch Klamotten. Das war ziemlich krass", erzählt Alpha.
Der 30-Jährige ist seit fünf Jahren im Ranking der Top 50 berühmtesten Männermodels. Als er angefangen hat, war in dem Ranking gerade mal ein Männermodel schwarz, sagt er. Heute seien es um die zehn.
In den vergangenen Jahren habe sich die Modeindustrie positiv verändert, indem sie beispielsweise stärker auf Diversität achtet. Trotzdem gibt es noch viel Rassismus. Als 2017 zum Beispiel eine Werbekampagne von Lidl mit Alpha rauskam, ist auf der tschechischen Facebook-Seite des Konzerns ein rassistischer Shitstorm losgegangen. Über Rassismus aufzuklären, ihn sichtbar zu machen, ist für Alpha wichtig. Ein Tool, das dabei hilft, ist Social Media, sagt er.
"Die Werbung zeigt sich diverser und manche fühlen sich dadurch bedroht. Wenn ich teilweise die Kommentare bei Facebook lese, denke ich mir, was geht denn hier ab?"
Im Gespräch mit Sebastian Sonntag erzählt Alpha Dia noch mehr über seine Arbeit als Model heute, sein erstes Nacktshooting und auch über die rassistischen Erfahrungen, die er macht. Klickt für das ganze Gespräch oben auf den Play-Button.