KlimaschutzMobilität: Umsteigen auf nachhaltige Formen des Pendelns
Mit Blick auf den Klimaschutz, ist es auch wichtig, dass mehr Menschen nachhaltiger zur Arbeit pendeln. Wie das gelingen kann, weiß Luca Nitschke vom Institut für sozial-ökologische Forschung. Er und sein Team haben dafür ein Pendel-Experiment gestartet.
Für ihr Experiment haben die Forschenden den Teilnehmerinnen andere Verkehrsmittel als das Verbrenner-Auto zur Verfügung gestellt: E-Autos, E-Bikes oder Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
"Wie verändern sich Fähigkeiten, um diese neuen Verkehrsmittel zu benutzen? Wie transportiere ich eigentlich Sachen auf dem Fahrrad oder wie nutze ich die Zeit im ÖPNV?"
Dabei lag das Augenmerk auch darauf, wie sich je nach Verkehrsmittel auch die Fähigkeiten und das Verhalten beim Menschen ändern – zum Beispiel, wenn es darum geht, Dinge zu transportieren, oder die Nutzung der Zeit im ÖPNV, aber auch, wie sich die Einstellung zum Pendeln generell verändern kann.
Umdenken bei vielen Versuchsteilnehmenden
Von den 40 Versuchsteilnehmende haben nach Ende des Experiments haben drei Viertel ihr Pendeln nachhaltig verändert, verschiedene Möglichkeiten gemixt und ihr Verhalten schrittweise in eine andere Richtung gelenkt, sagt Luca Nitschke. Die Nutzug eines bestimmten Verkehrsmittels zu verbieten, sei nicht das Ziel gewesen.
"Wenn man mal nass wird beim Fahrradfahren, ist es vielleicht gar nicht so schlimm und ich kann mich bei der Arbeit in der Umkleide umziehen und alles ist wieder gut. Vielleicht hat es mir ja auch Spaß gemacht."
Wichtig sei es, neue Erfahrungen zu sammeln. Dazu gehöre, auf dem Fahrrad auch mal nass zu werden und zu lernen, wie man sich dagegen schützen könne. Das führe zu neuen Kompetenzen, bestimmte Situationen zu meistern. Aber auch zu erfahren, dass es vielleicht unangenehm war, nass zu werden, aber längst nicht so nervig ist, wie mit dem Auto im Stau zu stehen.
Experiment macht Mängel im ländlichen Raum deutlich
Fahrradwege auf der Landstraße oder fehlende Informationen über Verspätungen im ÖPNV – die Infrastruktur im ländlichen Raum ist immer noch schwierig. Das Experiment habe aber noch mal aufgezeigt, dass massive Veränderungen und Ausbau nötig seien, damit Leute ihr Verhalten nachhaltig ändern können.
Wer sich für Alternativen interessiert, solle sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten auseinandersetzen. Google Maps sei da ein gutes Tool für einen ersten Überblick: Sind die fünf Kilometer auch mit dem Fahrrad zu bewältigen? Kann ein Teil einer längeren Strecke mit der S-Bahn gefahren werden?
Zudem gibt es meist kostenlose Mobilitätsberatungen bei Verkehrsunternehmen. Teilweise bieten Arbeitgeber Mobilitätskonzepte an wie Jobticket oder Job-Bike.