Mobile RetterSchneller als Tatütata

Bei manchem Notfall zählt jede Sekunde, doch die Rettungskräfte sind häufig nicht so schnell vor Ort. Mobile Retter könnten schnelle Erste Hilfe leisten und Leben retten.

Ralf Stroop ist Arzt. An seinem freien Wochenende stand er im Garten und grillte mit seiner Familie. Dann hörte er das Martinshorn. Ein Krankenwagen hielt in der Nachbarschaft, wenig später folgte der Notfallarzt. Bis die Einsatzkräfte vor Ort waren, hätte Ralf Stroop schon helfen können, das wurde ihm klar. Und bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand wäre seine Hilfe noch vor den Rettungskräfte lebensentscheidend gewesen.

Smartphone-Rettungsdienst

Aus diesem Erlebnis heraus entwickelte Ralf Stroop die Idee der "Mobilen Retter" und traf auf Philipp Rother. Der Wirtschaftsjurist hatte selbst als Zivildienstleistender im Rettungsdienst gearbeitet und entwickelte mit Ralf Stroop gemeinsam die App mobile-retter.de.

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Die mobilen Retter sind Mediziner oder medizinisch vorgebildete Ersthelfer, die für Hilfsorganisationen oder bei der Freiwillige Feuerwehr arbeiten. Sie melden sich bei dem Verein "Mobile Retter" und werden per App darüber informiert, wo in ihrer Nähe ein Notfall gemeldet wurde. Die Meldung eines Notfalls verläuft auf dem üblichen Weg: Ein Beobachter meldet den Notfall über die Notfallnummer 112, der Notarzt wird alarmiert und der mobile Retter geortet und an den Unfallort geschickt.

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Philipp Rother war inzwischen schon sieben bis acht Mal bei einem Notfalleinsatz und hat dabei auch schwierige Situationen erlebt. Sein Einsatzort kann überall sein, je nachdem, wo er sich gerade befindet. Dabei versorgt er dann meist bewusstlose Personen oder führt Reanimationen durch.

"Mein erster Einsatz war durch Zufall in der Nachbarschaft. Die Person sehe ich heute immer noch wieder. Vorher kannten wir uns nur vom Sehen, heute unterhalten wir uns. Das ist ein schönes Erlebnis. Man kann vom Bauch heraus sagen: Der habe ich geholfen."
Philipp Rother, Vorstand Mobile Retter e.V.

Das Projekt haben Ralf Stroop und Philipp Rother inzwischen erfolgreich in Gütersloh eingeführt. Auch bundesweit kämen jetzt immer mehr Anfragen von Leitstellen, die die "Mobilen Retter" einführen wollen. Philipp Rother rechnet damit, dass im kommenden Halbjahr mehrere Städte die App einführen werden.

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