Pfandsammler"...als ob man was Verbotenes tut"
Sie kommen mit Tüten, kleinen Trollys oder Einkaufswagen und karren zum Pfandautomaten, was andere wegwerfen: Pfandsammler. Nicht alle sind arme Schlucker. Viele wollen einfach ihr kleines Gehalt ein wenig aufbessern.
Ronaldo ist einer von ihnen. Er sammelt seit 2009 Pfandflaschen, weil er als Küchenhelfer einfach nicht genug verdient. 935 Euro netto bekommt er im Monat, da hilft jeder Betrag und sei er noch so klein. Durch's Flaschensammeln kommen immerhin noch mal 60-70 Euro im Monat dazu - das sind 2,50 Euro täglich im Schnitt. Auch das ist natürlich nicht die Welt, aber für Ronaldo ist das eben doch eine Menge Geld.
"Als ich angefangen hab, war es mehr, aber dadurch, dass es immer mehr Pfandsammler gibt, wird es immer weniger."
Pfand sammeln müssen ist unangenehm
Vor drei Jahren hat er sich auch bei der Website Pfandgeben.de angemeldet. Wer selber keinen Bock hat sein Leergut am Pfandautomaten abzugeben, kann dort nach Menschen suchen, die das für einen übernehmen. Sie holen den Flaschenberg der letzten WG-Party ab und dürfen im Gegenzug das Pfand behalten. Damals gab es einen Fernsehbericht über das Projekt und zahlreiche Anrufe. Doch seit einem Jahr ruft keiner mehr an. "Irgendwann gerät das halt in Vergessenheit", vermutet Ronaldo.
Veranstaltungen sind immer ein gutes Pflaster für Pfandsammler, aber die Konkurrenz ist riesig. Deshalb durchsucht Ronaldo lieber die Mülleimer an Hamburger Bushaltestellen. So richtig wohl fühlt er sich dabei nicht:
"Manche Leute gucken einen an, als ob man was Verbotenes tut."
Da ist es Ronaldo schon lieber, die Menschen drücken ihm ihre Pfandflaschen direkt in die Hand. An der Bushaltestelle zum Beispiel. Das sei zwar auch unangenehm, aber nicht so wie die schiefen Blicke, die er erntet, wenn er die Mülleimer nach Leergut durchsucht.