ÖkologieWasser, Erde und Luft – Mikroplastik ist überall
Wenn wir an Plastikmüll denken, kommen uns schnell beeindruckende Bilder riesiger Müllteppiche auf dem Meer in den Sinn. Die gibt es so aber gar nicht, sagt der Ökologe Christian Laforsch in seinem Vortrag. Das Problem liegt viel tiefer: Ein Großteil des Plastiks in unseren Ozeanen sinkt auf den Meeresgrund. Mikroplastik ist überall: im Wasser, auf dem Land und in der Luft. Die Forschung dazu ist erst am Anfang.
In den vergangenen Jahren wurde viel über Mikroplastik in der Umwelt berichtet. Doch das Problem ist wohl noch größer als wir denken: Viele Dimensionen der Mikroplastikverschmutzung und deren Ausmaß sind nämlich noch nicht ausreichend erforscht. Etwa die Belastung an Land oder in der Luft.
Mikroplastik allüberall
Mikroplastik – also Plastikfragmente, die kleiner als fünf Millimeter sind – sind nicht nur ein Problem in den Ozeanen, erklärt der Ökologe Christian Laforsch: "Man findet Mikroplastik überall." Und: "Je besser die analytischen Methoden werden, umso mehr Plastik werden wir Wissenschaftler auch in der Umwelt finden." Gerade erst hat ein Forschungsteam des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) nachgewiesen, dass Mikroplastik über die Atmosphäre auch in entlegene Gebiete wie die Alpen oder die Arktis gelangt.
"Von der Tiefsee bis hin zur Wasseroberfläche, von der Arktis bis hin zu unbewohnten tropischen Inseln – überall, wo wir Mikroplastik suchen, werden wir Mikroplastik finden."
Bisher, so der Ökologe, habe sich die Forschung erstaunlicherweise vor allem auf marine Ökosysteme konzentriert, die Belastung zu Land sei erst in jüngster Zeit stärker in den Fokus gerückt. Seine Vermutung ist, dass wir dort noch viel mehr Mikroplastik finden werden als in den Meeren.
"Sehr viele Organismen verwechseln Kunststoffprodukte mit natürlicher Nahrung."
In seinem Vortrag fasst Christian Laforsch den Status Quo der Forschung zusammen. Unter anderem erklärt er, wie Mikroplastik in die Umwelt gelangt, warum die Studienlage zum Thema mit Vorsicht zu genießen ist, und vor allem: Was die Wissenschaft bisher über den Einfluss von Mikroplastik auf Natur, Tier und Mensch weiß – noch viel zu wenig.
Lösungsvorschläge
Er macht außerdem Vorschläge, wie wir das Problem eindämmen könnten, auch jeder einzelne von uns. Unter anderem fordert er, dass wir von einer Wegwerfwirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft kommen müssen.
"Es ist noch überhaupt nicht bekannt, was das Einatmen von Mikroplastikpartikeln ausmacht."
Christian Laforsch lehrt Tierökologie an der Universität Bayreuth. Unter anderem erforscht er dort die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Mikroplastik und deren Wirkung auf die Umwelt. Das Ziel dabei: Umweltrisiken besser bewerten können und Grundlagen für die Entwicklung umweltfreundlicher Kunststoffe liefern. "Mikroplastik in der Umwelt - Kleine Teilchen, große Wirkung" lautet der Titel seines Vortrags, den er am 14. Mai 2019 im Rahmen der Reihe "exkurs – Einblick in die Welt der Wissenschaft" gehalten hat, in der die Deutsche Forschungsgemeinschaft aktuelle Ergebnisse DFG-geförderter Forschung vorstellt.
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