Balance im AlltagMikro-Auszeiten: In ein paar Minuten entspannen
Manchmal haben wir das Gefühl, der Alltag wächst uns über den Kopf: Der Job, die To-Do-Liste, alles ist irgendwie zu viel. Schon mal daran gedacht, aktiv eine Pause zu machen? Dabei können schon wenige Minuten helfen – das sind die sogenannten Mikro-Auszeiten.
Wenn sich Gina Schöler eine Auszeit vom Alltag nimmt, dann schaltet sie oft ihren Computer aus, drückt auf Play und tanzt in ihrem Büro zu einem Song. So eine Mikro-Auszeit hilft ihr schon, entspannter durch den Arbeitstag zu kommen.
Als Coach und Speakerin beschäftigt sich Gina Schöler auf Basis positiver Psychologie damit, wie wir mehr Wohlbefinden in unser Leben holen können. Mikro-Auszeiten sind ein Teil davon. Das bedeutet: Wir legen über den Tag verteilt für wenige Minuten aktiv Pausen ein. In diesen drei, vier, fünf Minuten geht es darum, etwas zu machen, was gegenteilig zu unserer eigentlichen Tätigkeit ist, sagt sie.
Sitzen wir in unserem Alltag beispielsweise viel vor dem Computer, kann das wie bei Gina Schöler Bewegung in Form von Tanzen zu einem Lied sein. Es kann auch ein kurzer Spaziergang um den Block sein oder das Herumkritzeln auf einem Blatt Papier. Es gehe darum, das Hamsterrad aus Produktivität, Leistungsdruck und Stress zu verlassen.
"Wenn mir wieder alles über den Kopf wächst, schalte ich mein E-Mail-Postfach aus, mache Musik an und zappel einmal ab – egal, wer vielleicht zuguckt. Danach ist der Kopf definitiv freier als vorher."
Aktiv Pausen einlegen
Mit einer Mikro-Auszeit wechseln wir also die Perspektive, die unseren Arbeitsalltag dominiert – und das ganz bewusst. "Ich finde, es ist auch wichtig, sich zu überlegen, welches Bedürfnis ich gerade habe. Brauche ich etwas Aktivierendes? Brauche ich etwas, was mich innerhalb dieser Mikro-Auszeit runterbringt?", sagt sie.
Intuition, Timer, Pausen-Buddy
Damit sie ihren Alltag durch Pausen auflockert, stellt sich Gina Schöler einen Timer oder trägt die kleinen Auszeiten in ihren Kalender ein, damit sie sich an die Momente des Abschaltens erinnert.
Manche Menschen würden wiederum intuitiv merken, dass sie einen Moment brauchen, um durchzuatmen. Anderen, die sich wie die Speakerin aktiv an die Mikro-Auszeiten erinnern müssen, kann zum Beispiel ein Pausen-Buddy helfen. Also ein Freund oder eine Freundin, die uns etwa eine Nachricht schreibt und fragt, ob wir schon eine Mittagspause eingelegt haben, erklärt sie: "Ein wohlwollender Reminder von einem Lieblingsmenschen kann dabei helfen, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen, mehr Balance ins Leben zu bekommen."
"Wir sind nicht dafür gemacht, 24 Stunden am Tag durchzupowern. Unser Körper, unser Nervensystem braucht es, ab und zu auch mal herunterzufahren."
Nette Worte statt Newsfeed
In einer Zeit wie gerade, in der uns viele Nachrichten über die Ereignisse in der Welt belasten können, hat sich Gina Schöler überlegt, ihre Mirko-Auszeiten für kleine Gesten nutzen statt an ihrem Handy durch den Newsfeed zu scrollen. Das heißt: Sie schickt einer Freundin einfach so ein paar nette Worte oder nimmt sich im Hausflur bewusst Zeit, um sich eben mit einem Nachbarn zu unterhalten.
Mögliche Mikro-Auszeiten könnten auch sein:
- Am Schreibtisch: Aus dem Fenster schauen, die Schultern kreisen lassen, ein kurzer Austausch per Videocall, Textnachricht oder Austausch mit einer Person, die wir gern haben.
- In der Bahn: Aus dem Fenster schauen und die Landschaft wahrnehmen, das Kopfkino laufen lassen und vor sich hinträumen.
- Zu Fuß unterwegs: Die Geschwindigkeit rausnehmen und bewusst langsam laufen oder eine Runde rückwärts gehen, andere Wege gehen als die, die wir schon in- und auswendig kennen.