MigräneWenn unser Kopf uns ausknockt
Der Kopf tut höllisch weh, dir ist schlecht und du kannst Licht und Geräusche nicht mehr ertragen: Das könnte Migräne sein. Zwischen 10 und 15 Prozent der Deutschen leiden unter der Krankheit. Jana ist eine von ihnen und berichtet von ihrem Leben mit Migräne. Charly Gaul, Generalsekretär und Pressesprecher der deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, erklärt, woher Migräne kommt und was wir dagegen tun können.
Hitze, starker Lichteinfall, wenig Schlaf, Koffein, Alkohol, Nikotin, Stress, wenig Bewegung, wenig Essen und zu wenig Wasser trinken: Das sind Faktoren, die einen Migräneanfall hervorrufen können.
Nichtsdestotrotz handelt es sich bei Migräne um eine vererbte Krankheit, erklärt Charles Gaul von der deutschen Migräne-und Kopfschmerzgesellschaft. Das Migräne genetisch bedingt ist, heißt, dass es auch Gehirne gibt, die nicht mit Migräne auf die genannten Stressfaktoren reagieren.
Für Migräne ist nicht ein ganz spezifisches Gen zuständig, es handelt sich nämlich nicht um eine monogene Erkrankung. Das bedeutet, unterschiedliche Gene können Migräne auslösen. Aber auch wenn man die genetischen Migräne-Bedingungen hat, kann es sein, dass die Krankheit nie ausbricht, sagt Charly Gaul.
Das Einsetzen der Periode oder das erste Kind, also starke hormonelle Veränderungen, können bei Frauen zu Migräne führen. Aber auch ein leichtes Schädeltrauma kann einen ersten Migräneanfall hervorrufen.
Unterschied zwischen Migräne und Kopfschmerzen
Jeder Migränepatient hat unterschiedlich ausgeprägte Symptome. Jana leidet unter einer chronischen Migräne. Das bedeutet, dass sie zwischen acht und fünfzehn Tagen im Monat Migräne hat.
Dabei beginnt die Migräne bei ihr beispielsweise meistens mit Übelkeit und Benommenheit. Jana nennt es einfach "brainfuck", weil ein Anfall bei ihr zum Beispiel auch zu Wortfindungsstörungen und Sprachfehlern führt.
"Bei mir sind die Schmerzen häufig einseitig und ein pulsierender und stechender Schmerz, der auch meistens hinters Auge geht."
Jana hat zudem auch Kopfschmerzen. Die Schmerzen sind aber meistens nur auf einer Seite des Kopfes, was typisch für Migräne ist.
Charles Gaul erklärt, dass es zwei klare Faktoren gibt, die Migräne von herkömmlichen Kopfschmerzen unterscheidet:
- Migräne ist dadurch definiert, dass sie vor allem viele Begleitsymptome hat. Lichtempfindlichkeit, Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit, bei vielen auch Erbrechen, dass Bedürfnis, sich hinzulegen und auszuruhen.
- Migräne verändert sich bei körperlicher Aktivität negativ. Denn wenn man sich mit Migräne körperlich aktiv verhält, wird ein Migränekopfschmerz deutlich stärker. Ein Spannungskopfschmerz kann zum Beispiel durch einen Spaziergang weniger werden.
Hilfe bei Migräne
Vorbeugen ist eine Maßnahme, die Jana gut vor einem Migräneanfall schützt. Da Wetterumschwünge bei ihr häufig Migräne auslösen, setzt sie sich bei Hitze beispielsweise eine Kühlhaube auf. Sie berichtet aber auch, dass bei jedem Migränepatienten andere Mittel, wie etwa Akupunktur oder Botox-Therapie, helfen.
"Sich in eine gute Verfassung bringen, gesund leben, regelmäßiger Schlaf, ausreichend Sport, Entspannung – damit man mehr abkann, das wäre so ein Ziel."
Charly Gaul erklärt ebenfalls, dass es nicht ein bestimmtes Allheilmittel für alle Migräneerkrankungen gibt. Allerdings hat die Wissenschaft aber herausgefunden, dass Ausgeglichenheit gegen Migräne hilft. Das Gehirn wird so zum einen weniger belastet und kann gleichzeitig auf kurzfristigen Stress besser reagieren.
Generell gilt, dass Migräne von einem Hausarzt diagnostiziert werden kann. Nach der Diagnose kann dann ein Neurologe bei der weiteren Behandlung helfen. Charly Gaul sagt, dass gerade spezialisierte Ärzte über neue Medikamente gegen Migräne gut Bescheid wissen.