MigräneAchtsam mit dem Schmerz umgehen
Von Migräne haben wir alle schon mal gehört – aber was ist das eigentlich? Was ist der Unterschied zwischen Migräne und sehr starken Kopfschmerzen? Wie können wir lernen, damit zu leben? Und was soll das heißen: "Migräne ist eine Superpower"?
Migräne ist durch eine veränderte Reizverarbeitung gekennzeichnet, die sich als Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen äußert, erklärt Psychologin Main Huong Nguyen.
Überempfindlichkeit gegenüber Reizen
Die Reizempfindlichkeit kann sowohl während einer Migräneattacke als auch davor und danach vorhanden sein. Sie kann auch zwischen den Attacken auftreten oder diese auslösen.
"Migräneattacken werden durch Funktionsänderungen im zentralen Nervensystem ausgelöst, die im Hirnstamm und Hypothalamus nachgewiesen werden können."
Eine Migräne erkennt man vor allem daran, dass sie meistens ein einseitiger Schmerz ist – also in der Stirn oder der Schläfe. Eine Attacke wird durch Funktionsänderungen im zentralen Nervensystem ausgelöst, die im Hirnstamm und Hypothalamus nachgewiesen werden können.
Superpower: Mit Migräne Probleme besser lösen?
Das Krasse ist: Migräne-Gehirne funktionieren offenbar besser als so manches "gesunde" Hirn. Das besagt zumindest eine Studie. Demnach sind Menschen mit Migräne die besseren Problemlöser*innen.
24 Migränepatient*innen und 24 gesunde Proband*innen bekamen unterschiedliche Töne zu hören. Bei einem bestimmten Ton mussten sie mit einem Tastendruck reagieren, um den Ton abzustellen. Nach 16 von 32 Versuchen wurde das Experiment so verändert, dass die Proband*innen keine Chance mehr hatten, das Geräusch abzustellen – egal wie schnell sie reagierten.
"Migränepatienten sind nicht hilfloser, wie bisher vermutet, sondern bemühen sich noch ausgeprägter, eine Lösung zu finden. Sie sind also hartnäckiger darin, Probleme zu lösen."
Ergebnis: Die Migränepatient*innen reagierten schneller als die gesunden Proband*innen. Außerdem waren sie hartnäckiger bei dem Versuch, eine Lösung für die experimentell erzeugte Hilflosigkeitssituation zu finden. Das konnten die Wissenschaftler durch Messung der Gehirnströme mittels Elektroenzephalografie (EEG) beweisen. Das Experiment brachte also eine gänzlich neue Sichtweise hervor.
Es geht darum, achtsam die eigenen Trigger herauszufinden, in sich hineinzuhorchen – und auf diese Weise Schritt für Schritt herauszufinden, was uns individuell gut tut.