Forschungsprojekt "Micro-Fate"Mit der "Sonne" das Plastik im Pazifik erforschen

Ein wichtiges Umweltthema unserer Zeit ist das Plastik in den Weltmeeren. Um dagegen etwas zu tun, müssen wir aber erst mal das Problem richtig beschreiben. Forscherinnen auf dem Schiff "Sonne" arbeiten gerade daran.

Seit einigen Jahren wissen wir: An Land, aber vor allem im Meer, haben wir ein Problem mit Plastikmüll. In den Ozeanen haben sich ganze Strudel und Inseln aus Plastik gebildet, die Hunderttausende Quadratkilometer einnehmen.

Die Vermutung liegt nahe, dass das Plastik im Meer ein Problem ist, das sich nicht von alleine lösen wird und das vielleicht sogar noch schlimmer wird. Allerdings basieren diese Annahmen größtenteils auf Modellrechnungen - empirische Forschung zum Thema gibt es kaum.

Ungeklärt sind zum Beispiel folgende Fragen:

  • Wie viel von welchem Plastikmüll bleibt an der Oberfläche, wie viel sinkt ab? Und sinkt es automatisch bis zum Meeresgrund?
  • Inwiefern verändert sich das Plastik? In wie kleine Teile zersetzt es sich? Und wie schnell geht das?
  • Wann bildet sich welcher Bewuchs auf dem Müll? Siedeln sich Pflanzen und Tiere an?

Um Hinweise, oder sogar Antworten auf Fragen wie diese zu bekommen, sind seit Mai 2019 Forscherinnen und Forscher im Projekt "Micro-Fate" auf dem Schiff "Sonne" unterwegs - ein Forschungsschiff, das der Bundesrepublik Deutschland gehört.

"Nach der Auswertung können wir besser abschätzen, wie viel Plastik in den Ozeanen vorkommt und welche Auswirkungen Mikroplastik auf die marine Umwelt hat."

Die "Sonne" ist auf dem Pazifik unterwegs und sammelt an mehreren Stationen Proben, unter anderem auch im North Pacific Garbage Patch, einem der größten Müllteppiche im Pazifik.

Die Forscher benutzen dafür teilweise einfaches Werkzeug, etwa einen Kescher, um vorbeitreibenden Müll einzusammeln. Zu den Hightech-Werkzeugen gehören solche, die Wasser- und Bodenproben aus 5600 Meter Meerestiefe nehmen können.

Manche Proben werden direkt an Bord in einem der acht Labors untersucht. Andere werden aus Vorsicht vor Kontamination konserviert und erst dort untersucht, wo das Risiko geringer ist, die Proben zu verunreinigen.

"Wir können im Moment noch nicht sagen, wie viel Müll wir in den tieferen Lagen finden."
Annika Jahnke, Umweltchemikerin am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung