StudieMexikos Zuckersteuer: Langfristig gesünder
Die Zuckersteuer ist ein Dauerbrenner. Auch bei uns wird gerade wieder darüber diskutiert. In Mexiko gibt es schon seit 2014 eine Steuer auf zuckerhaltige Getränke. Und die könnte langfristig positive Auswirkung auf die Gesundheit haben, zeigt eine neue Studie.
Fettleibigkeit und Diabetes gehören in Mexiko zu den Volkskrankheiten. Seit 2014 geht es aber einer ihrer vermuteten Ursachen an den Kragen: gesüßte Getränke wie Cola, Limos und allerhand anderen Softdrinks. Mit zehn Prozent werden seitdem zuckerhaltige Getränke besteuert. Im ersten Jahr der Steuer kauften die Mexikaner durchschnittlich etwa sechs Prozent weniger von dem süßen Zeug und dafür etwas mehr Wasser. Noch höher war die Rückgang bei Geringverdienern, zeigten erste Auswertungen.
Eine neue Studie hat sich nun mit den Auswirkungen dieses Konsumwandels befasst. Die Forscher glauben, es könnte zukünftig gesunder in Mexiko zugehen.
Ein Erfolg, der sich mit den Jahren auszahlt
Das internationale Forscherteam aus Mexiko, USA und Großbritannien hat dazu hochgerechnet, was das für die Gesundheit der Mexikaner in den kommenden zehn Jahren bedeutet. Dabei gingen sie von einem dauerhaften Verzicht von zehn Prozent aus. Wenn es dabei bleibt, so prognostizieren die Forscher, ließen sich in zehn Jahren folgende Erfolge verbuchen:
- Rund 190.00 Menschen weniger würden an Diabetes Typ Zwei erkranken
- 20.000 weniger Schlaganfälle und Herzinfarkte
- 19.000 weniger Menschen, die frühzeitig sterben
Auch finanziell, so die Kalkulation der Wissenschaftler, zahle sich das aus. 983 Millionen Dollar könnten so allein in der Behandlung von Diabeteskranken gespart werden. Voraussetzung dazu ist natürlich, dass diese Veränderung langfristig bleibt. Noch ist nicht abzusehen, ob sich nicht doch ein Gewöhnungseffekt einstellt.
Dass zu hoher Konsum zuckerhaltiger Getränke mit Übergewicht und Typ-Zwei-Diabetes zusammenhängt, ist mittlerweile wissenschaftlich gut belegt. Wie viel Zucker aber noch gut ist, wird weltweit weiter heiß debattiert. Zuletzt gerieten einige US-Studien in die Kritik, da sie von der Zuckerlobby beeinflusst gewesen sein sollen.
Keine Zucker-Einigung
In den Diskussionen geht es um jedes einzelne Gramm. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt in ihren 2015 aktualisierten Richtlinien, höchstens 25 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Das entspricht ungefähr 250 ml einer normalen Cola. Zuvor lag der empfohlene Wert bei etwa 50 Gramm.
Nicht nur über gesunde Zuckermengen wird in Deutschland diskutiert, uneins sind sich Politiker, Verbände und Hersteller auch, wie der Zuckerkonsum reguliert werden soll. So forderte der CDU-Gesundheitspolitiker Dietrich Monstadt, der selbst Diabetes Zwei hat, erneut eine Zuckersteuer in Deutschland. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt lehnt das ab und will auf freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie setzen.