Comedy-Autor Max Bierhals über Memes"Ich würde nicht gerne mit Politiker*innen tauschen"
Bilder von Politiker*innen werden ständig zu Memes gemacht. Max Bierhals macht das auch und vergleicht etwa Angela Merkel mit einem Ameisenbären. Politiker*innen hätten im Internet keine andere Chance, als belächelt zu werden, so der Comedy-Autor.
Max Bierhals' liebstes Politik-Meme ist ein unglückliches Foto vom SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz: "Es gab mal ein Bild von Olaf Scholz, da hat er einfach eine sehr große Faust. Und ich habe diese Faust nochmal digital zehnmal größer gemacht", erinnert sich Max. "Das fand ich sehr lustig. Auch, dass so ein Bild überhaupt von ihm entsteht."
Max hat nicht nur Witze über Politiker*innen für Jan Böhmermann oder Carolin Kebekus geschrieben, sondern kriegt auch tausende Likes für Memes auf seinem persönlichen Twitter-Account, wo Armin Laschet und Friedrich Merz etwa mit den Trickfiguren Pinky und Brain verglichen werden.
Seine Memes entstünden meistens spontan und aus einem Impuls heraus, wenn er Nachrichten liest oder in seiner Timeline ein Foto sieht, so der Comedy-Autor: "Ich mache mir da eigentlich nicht länger Gedanken als eine Minute."
Bei Twitter käme es schließlich sehr auf Geschwindigkeit an. Bei dem Meme #LaschetLacht, wo der CDU-Kanzlerkandidat bei einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Flutkatastrophe in Westdeutschland lacht, sei Max schlichtweg zu spät gewesen, sagt er. "Da habe ich tatsächlich einfach mal einen Tag lang Twitter ausgemacht und dann gemerkt: Oh, da habe ich wohl einen Fehler gemacht. Dann habe ich’s einfach gelassen."
"Wenn mir eine gute Idee kommt, dann würde ich die auch immer twittern."
Einen Politiker oder Politikerin mit besonders hohem Meme-Potenzial kann Max aber nicht erkennen: "Da geben sie sich alle ein bisschen die Klinke in die Hand", sagt er. "Immer wenn man denkt: Jetzt ist Friedrich Merz wieder dran, kommt Söder und umarmt einen Baum, oder so. Es gibt sehr viel."
Dabei hat Max auch Bedenken, schließlich bekämen die Politiker*innen durch Memes besonders viel Aufmerksamkeit: "Ich weiß manchmal nicht, ob die Leute das nicht auch forcieren."
Mittlerweile sei er deshalb auch fast schon vorsichtig mit Witzen, sagt Max. "Weil ich denke: Der will das jetzt aber auch. Bei Philipp Amthor habe ich das Gefühl: Der feiert sich schon richtig ab, wenn er irgendwo als Witze-Meme rumgereicht wird." Er habe auch schon Memes bereut und wieder gelöscht.
Politiker*innen und Memes: Aufmerksamkeit garantiert
Die Politiker*innen könnten im Internet meistens nur verlieren, beobachtet Max. "Ich würde nicht gerne mit Politiker*innen tauschen, weil für mich können die machen was sie wollen – es wird immer bewitzt."
Als Beispiel nennt er Heiko Maas, den aktuellen Außenminister: "Heiko Maas kleidet sich… stylisch, nenne ich das jetzt mal. Vielleicht für einen Politiker ungewohnt stylisch", erklärt der Autor. "Da werden so viele Witze drüber gemacht, dass ich mir denke: Aber was sollen die denn machen? Was sollen die anziehen, damit ihr nicht Witze darüber macht?"
"Ich glaube, es ist einfach unmöglich für Politiker*innen, dass man nicht belächelt wird im Internet."
Memes, die von Politiker*innen-Teams selbst gemacht werden, findet Max selten lustig. "Ich finde, dass das ganz oft in die Hose geht." Inzwischen gäbe es auch etwa eine Meme-Seite, die von der CDU betrieben wird. "Die schießt immer komplett in die falsche Richtung", beurteilt Max.
Der Comedy-Autor betont aber auch, dass Politiker nicht für ihren Humor eingestellt werden, sondern für ihre politischen Inhalte: "Ich finde, Politiker müssen nicht witzig sein. Das ist gar nicht deren Beruf."