Mehr als SaufenWas uns auf dem Dorf zusammenschweißt
Franka ist die "Mosella" – Weinkönigin – ihres Dorfes. Die Liebe zum Wein und zu den Weinbergen hat sie von ihrem Opa mitbekommen. Tim parodiert das Dorfleben in all seinen Klischees auf Tiktok, kann sich dauerhaft aber keinen besseren Ort zum Leben vorstellen.
77 Prozent der Menschen hier in Deutschland leben in Städten oder Ballungsgebieten und nur 15 Prozent in Dörfern mit weniger als 5.000 Einwohner*innen. Einer von Ihnen ist Tim.
Tim kommt aus der Nähe von Hamburg, aus einer Gemeinde mit 1200 Bewohner*innen. Mittlerweile ist er für sein Studium nach Münster gezogen. Das Dorfleben ist aber trotzdem für ihn präsent und er freut sich schon auf seine Rückkehr. Bis dahin zelebriert er seine Herkunft auf seinem Tiktok-Kanal.
Dorffeste feiern, wie sie fallen
Alle halten zusammen, findet Tim. Und genau das liebt er am Dorfleben. Wenn er eine Fahrradtour macht, dauert die mehrere Stunden und er kommt nur wenige Meter voran, weil er an jeder Hauseinfahrt jemanden trifft, den er kennt und mit dem er quatscht.
Besonders die Dorffeste liebt Tim. Beim Osterfeuer trifft sich das ganze Dorf. Der Termin ist für alle, egal wo sie inzwischen in Deutschland leben, fest im Terminkalender eingetragen. Bei Stockbrot erzählen sich dann alle Ehemaligen und Dorfbewohner*innen, was gerade so im Leben wichtig ist.
Aber auch spontane Parties sind auf dem Dorf möglich, erzählt Tim. Als er auf die Idee kommt, einfach mal aus ein paar Latten ein Fußballfeld zu bauen, finden sich schnell 15 Leute, die helfen oder zuschauen wollen. Die ganze Aktion wird zur lustigen Grillparty.
Es gibt allerdings auch eine Sache, die Tim am Dorf nicht mag: den Dorfklatsch. Auf den könnte er gut verzichten.
Ein Dorf und viele Weinliebhaber*innen
Was auf den bayerischen Dörfern das Bier und in Norddeutschland der Korn ist, ist an der Mosel der Wein. Franka ist in Bernkastel-Kues im Weinberg ihres Opas groß geworden. Jeden Herbst, seit sie sieben Jahre alt ist, hilft sie bei der Weinlese. In diesem Jahr ist sie sogar Weinkönigin geworden, die sogenannte "Mosella".
"Die meisten meiner Freunde haben irgendwas mit Wein zu tun."
Bei Festen in anderen Dörfern repräsentiert sie ihr Zuhause. Aktuell studiert Franka in Trier, sie freut sich aber jedes Mal, wenn sie Weinberge sieht und sich direkt heimisch fühlt. Sie ist so eng mit Bernkastel-Kues verbunden, dass sie sich nicht vorstellen kann, außer für das Studium woanders zu wohnen. Franka freut sich schon jetzt, eines Tages in ihrem Dorf ihre eigene Familie zu gründen.