Meeresatlas 2017Ozean in der Krise
Die Meere bedecken rund 71 Prozent der Erdoberfläche. Doch es sieht nicht gut für sie aus: Überfischung, Müll, Erwärmung - der Meeresatlas 2017 zieht eine Bilanz.
Die Weltmeere verändern sich: Sie sind überfischt, verschmutzt, heizen sich auf und versauern. Die Artenvielfalt nimmt ab – und all diese Prozesse verstärken sich gegenseitig. So jedenfalls stellt es der nun erschienene "Meeresatlas 2017" dar, herausgegeben von der Grünen-nahen Heinrich Böll Stiftung.
"Wir sollten davon ausgehen, dass die Meere mehr denn je unter großem Stress stehen. Das größte zusammenhängende Ökosystem ist in Gefahr. Ich denke, es ist gerechtfertigt, von einer Meereskrise zu sprechen."
Acht Millionen Tonnen Plastik
Das Meer ist für uns wichtig, sagt Barbara Unmüßig von der Heinrich Böll Stiftung - etwa für die Klimaregulierung. Trotzdem gehen wir mit dem Meer ihrer Meinung nach unmöglich um. Den Meeresatlas lege die Stiftung auch vor, um in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Probleme zu schaffen. Beispielsweise landen pro Jahr etwa acht Millionen Tonnen Plastik im Meer.
"Wir vergiften die Meere, wir benutzen sie als Müllkippe für Plastik, für Gülle, für Atom- und Militärschrott. Und wir überfischen die Meere: 90 Prozent der Fischbestände sind schon überfischt."
Menschgemachte Probleme
Ein Problem, das in den kommenden Jahren noch verstärkt dazu kommen wird, ist laut Meeresatlas der Tiefsee-Bergbau: In der Tiefsee liegen große Vorkommen beispielsweise an Mangan, Nickel, oder Kobalt. Der Meeresatlas warnt vor der Förderung: "Was hier zerstört wird, regeneriert sich lange nicht." Eben auch, weil wir noch so wenig über die Tiefsee wissen, warnt Barbara Unmüßig vor deren Ausbeutung: Jede Exploration, jeder Abbau stelle eine Gefährdung für dieses hochsensible Ökosystem dar.
"Wir fordern ein globales Moratorium für die Rohstoffgewinnung aus der Tiefsee. Das bedeutet, dass wir die Rohstoffe nicht anrühren, solange nicht klar ist, was das bedeutet."
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