Medizinische SelbsttestsAm Arzt führt kein Weg vorbei
Wer seinem Arzt nicht mehr vertraut oder für den Besuch einer Arztpraxis keinen Urlaubstag opfern will, kann einige körperliche Beschwerden mittlerweile selbst untersuchen. Allerdings mit fraglichem Erfolg.
In Zeiten gesteigerter Körperwahrnehmung und einem übervollem Terminplan, haben die wenigstens von uns Zeit und Lust, bei jedem Verdacht auf eine Erkrankung direkt zum Arzt zu rennen. Für solche Fälle gibt uns die medizinische Industrie immer mehr Selbsttests an die Hand, mit denen wir angeblich abklären können, ob die Angst vor Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten oder sogar Darmkrebs völlig aus der Luft gegriffen ist oder nicht.
Billiger Test mit wenig Aussagekraft
In der Apotheke kostet ein Test zur Darmgesundheit knapp 20 Euro, eine Darmspiegelung ohne einen wirklichen Krankheitshinweis beim Arzt dagegen stolze 400 Euro. Dafür muss die eigene Stuhlprobe aber auch eigenständig auf die Testkassette geschmiert werden. Genauso wie bei einem Schwangerschaftstest, gibt es ein Kontrollfeld und ein Testfeld. Verfärben sich die beiden Felder ist das Ergebnis des Tests positiv, und es befindet sich Blut im Stuhl.
"Sollte entweder ein positives Testergebnis oder anhaltende Beschwerden und Unsicherheiten vorliegen, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um weitere Schritte zu besprechen.“
Blut im Stuhl kann ein Hinweis auf einen Tumor im Darm sein, aber genauso gut auch auf Hämorrhoiden oder die Folge einer Medikamenteneinnahme, die ungefährliche Darmblutungen verursacht. Deswegen ist ein positiver Test definitiv keine sichere Darmkrebsdiagnose. Aber auch ein negatives Testergebnis ist mit Vorsicht zu behandeln, weil ein Tumor nicht immer zu Blut im Stuhl führt.
"Es ist wichtig, dass man diese Darmkrebsvorsorgen macht, gerade wenn Sie eine familiäre Belastung haben. Aber am besten ist es, beim Arzt das machen zu lassen, weil der einen auch gleich beraten kann."
Welches Ergebnis auch immer. Medizinische Selbsttests, wie der zur Darmvorsorge, sind kein hilfreiches Werkzeug, um mit Sicherheit eine Aussage darüber treffen zu können, ob eine Erkrankung vorliegt oder nicht. Der Weg zum Arzt ist in den meisten Fällen deshalb immer notwendig und kann nicht verhindert werden. Also sparen wir in der Regel Zeit und Geld, wenn wir bei einem Verdacht der uns belastet, gleich einen Termin in der Praxis machen.