MedizinPause im OP
Der Chirurg Benno Ure hat Pausen während der Operationen eingeführt. Alle 20 bis 30 Minuten wird das Skalpell niedergelegt, danach geht es erholt weiter.
Jede Operation hat Phasen, in denen es sehr angespannt ist und Routinephasen. Benno Ure ist Professor für Kinderchirurgie in Hannover und sagt, in diesen Routinephasen sei es kein Problem auch mal eine kurze Ruhepause einzulegen: "Man lässt dann am Operationstisch alles stehen und liegen, setzt sich daneben und ruht sich aus, macht die Augen zu und entspannt sich." Der Patient ist währenddessen weiterhin in Narkose, bekommt seine Medikamente und alles, was er braucht.
"Das ganze Team macht das gleichzeitig, um sich zu entspannen, aber im Wesentlichen geht es um den Operateur und den ersten Assistenten."
Manchmal wird bei Benno Ure Musik gespielt, sofern alle damit einverstanden sind. Jeder kann in den kurzen Pausen machen was er will, Augen schließen oder sich mit den Kollegen unterhalten - das ist ganz gleich. Hauptsache, es hat nichts mit dem Patienten zu tun. Benno Ure und seine Kollegen haben herausgefunden, dass Fünfminutenpausen optimal sind. Transplantationen sind übrigens eine etwas andere Nummer. Da dürfen die Organe nicht zu lange undurchblutet bleiben und deswegen wird es bei solchen Operationen schwierig, Pausen einzulegen.
"Die meisten Operationen sind planbar in ihrer Choreographie."
Der Professor hat an seiner Klinik eine Studie durchführen lassen und Operationen mit und ohne Pausen miteinander verglichen. Ein Ergebnis war, dass die Operationen mit Pausen nicht länger dauern - und Patienten damit auch nicht unnötig lange in narkotisiert sind. "Chirurgen, die Pausen gemacht haben, haben das wieder aufgeholt, weil sie besser waren. Und das ist ein entscheidender Moment", sagt Benno Ure, denn damit hängt auch zusammen, dass ausgeruhte Chirurgen weniger Fehler machen.