MedienwissenschaftenVom TV-Star zum Politiker
Übers Fernsehen in die Politik – dieser Schritt ist einigen schon gelungen. So war Donald Trump, bevor er für die Republikaner kandidierte, aus dem Fernsehshows bekannt. Und Silvio Berlusconi besaß gleich mehrere Fernsehsender, in denen er regelmäßig zu sehen war. Wie man mit Fernsehen Politik macht, beschreibt die Medienwissenschaftlerin Tanja Weber in ihrem Vortrag.
Schon bevor Silvio Berlusconi 1994 an die Macht kam, waren Politik und Medien in Italien eng verwoben. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei in Italien nicht unabhängig, sondern einzelne Sender den verschiedenen Parteien im Parlament zugeordnet, erklärt Tanja Weber. Sie ist Medienwissenschaftlerin an der Uni Köln.
In die Politik gehen, um das eigene Medienunternehmen zu stärken
Dem Medienunternehmer Silvio Berlusconi gelang es, in dem kaum regulierten privaten italienischen Fernsehmarkt, ein Monopol aufzubauen, sagt Tanja Weber. In die Politik sei er dann vorrangig gegangen, um sein Medienimperium zu stärken.
"Mit Hilfe einer Fernsehkampagne testete Berlusconi, ob er Menschen zu politischen Handlungen motivieren konnte."
Mit einem Werbespot für seine Bewegung Forza Italia untersuchte er, ob er die Massen für sich gewinnen konnte. Im Wahlkampf hatte Silvio Berlusconi dann durch seine Fernsehsender einen entscheidenden Vorteil, so Tanja Weber.
"Der Schritt in die Politik, auch ohne jede Parteizugehörigkeit, wurde durchsetzbar, weil er durch seine Erfolge auf dem Medienmarkt zu einer Celebrity geworden war."
Als Silvio Berlusconi zum Präsidenten gewählt wurde, versprach er zunächst, sich von seinem Medienimperium zu trennen. Dazu kam es jedoch nie. Im Gegenteil: Silvio Berlusconi begünstigte mit seiner Politik den Erfolg seines Medienunternehmens und machte über seine Fernsehkanäle Politik.
"Durch das Fernsehen konnte Berlusconi Gruppen erreichen, die sich eher nicht oder nur über das Fernsehen über Politik informierten."
Donald Trump wusste neben dem Fernsehen insbesondere die sozialen Medien zu nutzen, aber seine Taktik war ähnlich. "Der Vergleich von Silvio Berlusconi und Donald Trump zeigt, dass beide keine vorübergehende Störung sind, sondern Wiederkehrer," sagt Tanja Weber.
Der Vortrag
"Politik mit Fernsehen: Ein Vergleich der beiden Populisten Silvio Berlusconi und Donald Trump" heißt der Vortrag der Medienwissenschaftlerin Tanja Weber. Sie hat ihn am 26. Januar an der Universität Köln im Rahmen der Vorlesung von Professor Stephan Packard "Medien und Macht: Populismus, Überwachung und Zensur" gehalten.