Pressefreiheit in RusslandFreie Berichterstattung aus dem Exil

Russland wählt am 18. März einen neuen Präsidenten. Niemand zweifelt daran, dass Wladimir Putin noch einmal sechs Jahre dranhängt. Die Berichterstattung über die Wahl ist in Russland meist ziemlich regimetreu. Und die Liste der unabhängigen russischen Medien wird immer kürzer. Zu den letzten Überbleibseln freier Presse gehört die Nachrichtenseite Meduza, deren Redaktion in Lettland sitzt.

Meduza arbeitet mit Autorinnen und Autoren in Russland, publiziert aber aus dem sicheren Hafen der Europäischen Union: aus der lettischen Hauptstadt Riga. Das Projekt entstand als Reaktion auf die überraschende Absetzung der lenta.ru-Chefredakteurin Timchenko 2014. Sie ist daraufhin mit rund 20 Kolleginnen und Kollegen nach Riga gezogen und hat Meduza gestartet.

Redaktionsbesuch bei Meduza

Das Exil ist freiwillig. Die Redaktionsmitglieder können problemlos nach Russland reisen und auch wieder zurück, sie können von Riga aus aber wesentlich freier berichten. Benjamin Weber hat für uns die Redaktion von Meduza besucht und mit Chefredakteur Ivan Kolpakov gesprochen - über die russische Medienlandschaft, den Propagandakrieg, die Präsidentschaftswahl, den journalistischen Umgang in aufgeregten Zeiten.

Außerdem sprechen wir über die Medienthemen der Woche: Kai Diekmann hat im Podcast der Online Marketing Rockstars über seine Nachfolger bei der Bildzeitung gesprochen. Der Presserat hat seine Bilanz für 2017 vorgestellt. Und die FAZ ordnet ihre Blogplattformneu und schmeißt damit den umstrittenen Blogger Don Alphonso raus.