Unterhaltungsshow in der KritikFake-Vorwürfe gegen Joko und Klaas
Wie ehrlich soll Unterhaltung im Fernsehen sein? Eine Recherche wirft Joko und Klaas vor, Mutproben in ihren ProSieben-Sendungen zu faken. Warum das auch im Unterhaltungs-TV problematisch ist, erklärt Medienkritiker Stefan Niggemeier in "Eine Stunde was mit Medien".
Das Funk-Format "Strg_F" (NDR) enthüllte in dieser Woche Recherchen rund um die ProSieben-Formate von Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt, die es in sich haben: In vielen Videos für "Duell um die Welt" und "Late Night Berlin" soll es Fakes gegeben haben. Spontane Mutproben haben laut dieser Recherchen gar nicht stattgefunden.
Obwohl viele Zuschauer davon ausgehen, dass im Fernsehen getrickst wird, sind die Enthüllungen rund um Joko und Klaas besonders ärgerlich, analysiert Medienkritiker Stefan Niggemeier am Beispiel eines Films, in dem ein Schauspieler angeblich alleine einen Heißluftballon landen musste, nachdem sein Begleiter hinaussprang. Das sei problematisch, weil Joko und Klaas viel Wert auf ihre Glaubwürdigkeit legen und immer wieder ihre Authentizität betonen.
"Es ist ein Betrug am Zuschauer, wenn sich herausstellt, dass der Protagonist allem Anschein nach keineswegs allein im Korb war und den Heißluftballon nicht allein auf die Erde gesteuert hat."
Arne Kreutzfeld, Geschäftsführer von Joko und Klaas' Produktionsfirma Florida TV, reagiert laut DWDL.de verschnupft: "Der NDR legt journalistische Standards an die Arbeit von Unterhaltungsproduzenten an." Klaas selbst äußerte sich in seinem Podcast auf Spotify und nannte die Vorwürfe "heiße Luft".
Pro Sieben erklärte sich in einer Stellungnahme zu den Fake-Vorwürfen. Zu der Geschichte mit dem Heißluftballon heißt es etwa: "Wir arbeiten bei allen Filmen mit den höchsten Sicherheitsstandards, um das Leben unserer Protagonisten nicht zu gefährden. Dies ändert nichts an der subjektiven Wahrnehmung und Bereitschaft unserer Protagonisten."
Außerdem in "Eine Stunde was mit Medien"
Was passiert hinter den Kulissen einer Tageszeitung, wenn der neue Chefredakteur nach nicht einmal einem Monat das Unternehmen schon wieder verlässt? Es geht um die Situation der Berliner Zeitung, seit sie im vergangenen Jahr vom Unternehmer-Ehepaar Silke und Holger Friedrich aufgekauft wurde. Die Medienjournalistin Ulrike Simon verfolgt diesen Medienkrimi in der Bundeshauptstadt und erklärt die Hintergründe.
"Eine Stunde Was mit Medien" gibt es auch als Podcast. Abonniert die Sendung via iTunes oder RSS-Feed. Auch nach der Sendung könnt ihr mit uns direkt und mit unseren Moderatoren Daniel Fiene und Herr Pähler über Twitter kommunizieren. Ein Protokoll der Sendung gibt es auch per Newsletter.