Max Czollek"Wir müssen uns vom Integrations-Denken verabschieden!"
Max ist wütend. Über die Art und Weise, wie Migration angeblich funktionieren soll, und über das Bild, das Deutschland von einem guten Juden hat. Er findet, es gibt nur eine Lösung: Desintegriert Euch!
Als guter Jude gibt man in Deutschland immer wieder Auskunft zu denselben drei Themen: Antisemitismus, Shoa und Israel. "Dabei sind nicht alle Juden das Echo der Ermordeten", sagt Max Czollek. Er ist promovierter Politikwissenschaftler, Lyriker, Theatermacher – und jüdischen Glaubens. Max hat genug davon, immer wieder dieselben Muster zu bedienen. Er findet, dass sie vor allem dem Selbstbild der Deutschen helfen – nach dem Motto: "Wenn wir uns erinnern, sind wir keine Nazis mehr."
"Wir stehen nicht zur Verfügung, wenn die deutsche Öffentlichkeit ihre eigene Läuterung inszeniert."
Max hat analysiert wie "jüdische und deutsche Positionen in einem öffentlichen Rollenspiel inszeniert werden." Und kommt zu dem Ergebnis: Wieder einmal wird den Juden eine Rolle zugewiesen. Ohne zu hinterfragen, ob sie diese Rolle eigentlich einnehmen wollen. Max will deshalb dafür nicht mehr zur Verfügung stehen und fordert eine Debatte auf Augenhöhe.
"Deutsche Normalität bedeutet völkisches Denken."
Dafür braucht es aus seiner Sicht einen ganz neuen Ansatz in der Integrationsdebatte. Solange es darum geht, dass eine Minderheit sich einer Mehrheit anpassen soll, läuft aus seiner Sicht so einiges falsch.
"Alle gehören zu diesem Land – auch wenn sie gerade keine Tore schießen!"
In Eine Stunde Talk debattiert er darüber, warum deutsche Normalität für ihn auch etwas mit völkischem Denken zu tun hat, warum es aus seiner Sicht eine direkte Verbindung von der WM 2006 zum Ergebnis der AfD bei der Bundestagswahl 2017 gibt und warum er kein E-Bike fährt.