"Masel Tov Cocktail"Eine jüdische Jugend zwischen Vorurteil und Klischee
Arkadij Khaet ist Filmemacher, 29 Jahre alt, geboren in Moldawien und aufgewachsen im Ruhrgebiet. Zur Zeit macht er sein Diplom an der Filmakademie Baden-Württemberg und beschäftigt sich filmisch mit jüdisch-deutscher Identität, die auch seine eigene ist. Wir schauen mit ihm in seinen Film "Masel Tov Cocktail".
"Masel Tov Cocktail" erzählt in 30 Minuten die Geschichte von Dimitri Lieberman (Alesander Wertmann) der auf dem Schulklo mit einem antisemitischen "Witz" konfrontiert wird. Dimitri nimmt die Opferrolle aber nicht an, sondern wehrt sich mit einer amtlichen rechten Geraden auf die Nase des Mitschülers. Vor Lehrern und Eltern steht er nun als Täter da - und muss sich überlegen, wie er mit seiner eigenen Reaktion auf den ihm entgegen gebrachten Antisemitismus umgehen will.
"Masel Tov Cocktail" - bis zum 13.02.2021 auf Arte TV zu sehen - ist großartig von Arkadij Khaet im Ruhrgebiet in Szene gesetzt. Dimitri durchbricht als Hauptfigur immer wieder die vierte Wand und spricht direkt mit uns Zuschauern. Es gibt sehr cool animierte Statistik-Einblendungen und einen Spannungsbogen, der den 30-Minuten-Film so unterhaltsam macht wie einen richtig gut gemachten Youtube-Clip. Die Auseinandersetzung seiner Filmfigur mit seiner jüdisch-deutschen Identität kennt Filmemacher Khaet dabei aus den gesamten 29 Jahren seines eigenen Lebens.
"Wenn man sich fragt, wo der Antisemitismus jetzt gerade wieder herkommt, dann ist die Antwort darauf eher, dass er nie wirklich weg war. Die deutsche Gesellschaft war nur sehr lange damit beschäftigt, an die Vergangenheit zu erinnern und sich durch die ganzen Mahnmale, Stolpersteine und Gedenkveranstaltungen für die Gegenwart zu immunisieren."
"The Prom" mit Meryl Streep
Anna Wollner hat sich derweil auf Netflix umgeguckt und zwei Filme für uns rausgepickt: Zum einen die Autonomie-Utopie "Die Roseninsel" über den tatsächlichen Versuch einer Gruppe Menschen Ende der 60er-Jahre, eine autonome Republik vor der Küste Italiens zu gründen. Zum anderen "The Prom" - mit mit Meryl Streep, Nicole Kidman und James Cordon: Eine musikalische Tragikkomöde um das Coming Out einer lesbischen Schülerin. Mit Regisseur Ryan Murpy ("Nip/Tuc", "Glee", "American Horror Story") hat Anna über den Netflix-Neuzugang gesprochen.