Sohn von Daphne Caruana Galizia"Meine Mutter war die Einzige, die in Malta noch übrig war"
Zwei Jahre nach dem Mord an Daphne Caruana Galizia fragt sich auch die Europäische Union: Sind die Behörden in Malta die richtigen, um diesen Mordfall vernünftig aufzuklären? Für den Sohn der getöteten Journalistin ist klar, dass der Mord politisch motiviert war.
Kurz vor ihrem Tod deckte die Journalistin Caruana Galizia eine geheime Offshore-Firma auf. Sie gehörte Yorgen Fenech, einem reichen Geschäftsmann in Malta.
Eine Geschichte wie ein Mafia-Film
Fenech wurde mittlerweile unter Mordverdacht festgenommen. Er weist die Anschuldigungen zurück, aber belastet den ehemaligen Kabinettschef und Vertrauten von Maltas Premierminister Joseph Muscat. Damit steht der Vorwurf im Raum, dass der Mord im Amtssitz des Regierungschefs geplant worden sei.
Die Europäische Union debattiert nun darüber, ob es Druck von außen geben muss, um den Mord aufzuklären. Im Gespräch ist auch ein Rechtsstaatsverfahren. Malta könnte dadurch in letzter Konsequenz sein Stimmrecht als EU-Mitglied verlieren.
"Die EU sendet ein wichtiges Signal. Aber sie kann kein System reparieren, das schon kaputt ist. "
Andrew Caruana Galizia, einer von drei Söhnen der getöteten Journalistin, hält den Mord für politisch motiviert. Dem ARD-Korrespondenten in Brüssel, Alexander Göbel, sagte er, es sei das Todesurteil für seine Mutter gewesen, dass sie die Verbrechen der Regierung aufgedeckt habe: "Meine Mutter war die Einzige, die in Malta noch übrig war." Eine Journalistin, die über Korruption recherchiert, werde dann ermordet, wenn die Institutionen längst gescheitert seien, so Andrew Caruana Galizia weiter.
"Meine Mutter hat sich 25 Jahre lang mit allen angelegt, sie hat im Korruptions-Dreck gewühlt und ist deswegen getötet worden."
Von der Polizei habe seine Mutter keinerlei Schutz erwarten können, so Andrew Caruana Galizia. Er sagte, er vertraue nicht darauf, dass Behörden und Justiz den Mord aufklären. Deswegen hofft er auf ein Rechtsstaatsverfahren der EU.