Mallorca vor dem Touristen-Infarkt"Ein beispielloser Ansturm"
Mallorca wird in diesem Jahr einen Urlauberansturm erleben wie nie zuvor. Denn in dem Maße, wie deutsche Touristen Ägypten, Tunesien oder die Türkei meiden, strömen sie auf die spanische Insel.
Mallorca platzt gerade aus allen Nähten. Der Stress fängt schon am Flughafen von Palma an: Allein am Wochenende sollen dort eine halbe Million Menschen durchgeschleust worden sein, berichtet unser Korrespondent Marc Dugge.
"Es ist ein beispielloser Ansturm, der hier gerade stattfindet."
Viele Einheimische sind ohnehin nicht gerade gut zu sprechen auf Touristen. Sie sind genervt vom Sauftourismus. Im letzten Jahr wollten 11 Millionen Urlauber auf Mallorca entspannen, 2017 wird mit noch mehr gerechnet.
So kann es nicht weitergehen, sagt der Tourismusminister der Balearen. Die Touristenzuströme – zuletzt hervorgerufen durch Krisen in anderen Urlaubsländern wie Ägypten, Tunesien und der Türkei – könnten nicht jedes Jahr immer weiter wachsen. Zu viele Touristen könne Mallorca kaum verdauen.
Private Vermietungen
Viele Menschen vermieten inzwischen auch ihre Wohnungen – oder einzelne Zimmer – an Touristen.
"Schätzungen gehen davon aus, dass etwa ein Drittel aller Mallorca-Touristen privat unterkommen – zum Beispiel über Plattformen wie Airbnb."
Weil dadurch den Mallorquinern selbst viele Wohnungen fehlen, sind die Mieten in die Höhe geschnellt, berichtet Marc Dugge. Die Altstadt von Palma habe sich sehr verändert: In den Sommermonaten lebten dort vor allem Touristen.
Die Politik will reagieren und die Urlauberzahl begrenzen. Dafür will sie bis Sommer 2018 evaluieren, wie viele Unterkünfte es denn tatsächlich auf der Insel gibt, wo sie sich genau befinden und wer die Menschen sind, die sie vermieten. Möglicherweise bekommen diese Leute dann auch Strafen aufgebrummt.
"Es ist davon auszugehen, dass die allermeisten der Unterkünfte keine gültige Lizenz haben, also illegal sind."
Klar ist: Es sollen nicht noch mehr Schlafplätze geschaffen werden als die, die jetzt schon da sind. Bei etwa 400.000 Übernachtungsplätzen soll es bleiben.