MallorcaKampf dem Sauftourismus
Die Regierung der Balearen will verhindern, dass in All-inclusive-Hotels ununterbrochen kostenloser Alkohol ausgeschenkt wird. Die Getränke soll es nur noch zu den Essenszeiten geben. Außerdem sollen Strafen für halsbrecherische Mutproben eingeführt werden.
Auf Malle richtig schön einen drauf machen (so wie Ingo ohne Flamingo auf unserem Bild) und sich dabei schön mit All-inclusive-Alkohol zuschütten. Das geht wohl bald nicht mehr.
All-Inclusive-Alkohol war gestern
All-inclusive soll zwar nicht komplett verboten werden – die Hotels sollen den kostenlosen Alkohol aber nur noch zum Essen ausschenken dürfen, nicht mehr rund um die Uhr. Wer außerhalb der Essenszeiten Wein, Bier oder Caipirinha haben möchte, soll dafür zahlen müssen. Auch mit den Kühlschränken, an denen sich die Gäste selbst bedienen können, soll es vorbei sein.
"Die Regierung der Balearen will mit den Maßnahmen gegen den 'Sauftourismus' vorgehen."
Ein Angebot, das sich im Netz findet: Mit einem bestimmten Club-Pass könnt ihr in Magaluf sieben Nächte in verschiedene Discotheken und dort auch noch kostenlos trinken. Für 99 Euro. Und im Mai – Angebot – für 29 Euro.
Eine Woche durchtrinken für 29 Euro
In der letzten Zeit gab es mehrere Todesfälle von Touristen auf Mallorca, zum Beispiel in Magaluf. Die Gemeinde hat jetzt Alarm geschlagen. In Magaluf war ein 23-jähriger Deutscher von seinem Hotelbalkon gestürzt und gestorben.
Von dem jungen Mann gab es auch ein Überwachungsvideo, schreibt die Mallorca Zeitung. Auf diesem konnte man sehen, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten kann und dann über das Balkongeländer seines Hotelzimmers steigt.
"Es war schon der achte ausländische Tourist, der in dieser Saison auf diese Weise ums Leben kam."
Leider ist das kein Einzelfall, sondern bereits das achte Todesopfer in dieser Saison. Viele weitere sind verletzt worden, berichtet Anna Kohn.
Mutprobe "Balconing"
Von Balkon zu Balkon zu springen. Oder vom Balkon in den Hotelpool. Das sind beliebte Mutproben unter jungen Touristen. Viele trinken sich dafür Mut an – oder stehen unter härteren Drogen.
Ein Unfallchirurg hat das 2016 schon einmal untersucht, berichtet die Mallorca-Zeitung. Ergebnis: Zwischen 2010 und 2015 gab es 46 Sprünge und Abstürze. Und das sind nur die dokumentierten Fälle.
- 60 Prozent der Opfer sind Briten, 15 Prozent Deutsche
- 96 Prozent hatten Alkohol konsumiert, 30 Prozent auch andere Drogen
- Mentale Probleme oder Suizidabsichten hatte keines der Opfer
Für Balconing soll es jetzt demnächst auch Strafen geben: Zwischen 100 und 750 Euro sollen die Betroffenen zahlen müssen. Außerdem soll es zwischen Mitternacht und 8 Uhr keinen Straßenverkauf von Alkohol mehr geben, schreibt die Kölnische Rundschau.
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