Bus und BahnLuxemburg: Der Nahverkehr wird kostenlos
Als erstes Land der Welt will Luxemburg die Gebühren für den öffentlichen Nahverkehr abschaffen. Ab dem 1. März 2020 brauchen Fahrgäste keine Tickets mehr.
Schwarzfahrer und Kontrolleure gehören in Luxemburg demnächst der Vergangenheit an. François Bausch, der Verkehrsminister des kleinen Landes, hat heute (21. Januar 2019) die genauen Pläne bekannt gegeben. Ab März 2020 muss niemand mehr Tickets für Busse, Trams oder Bahnen lösen – zumindest nicht für die zweite Klasse. In der ersten Klasse kostet das Ticket weiterhin Geld: 660 Euro für das Jahresabonnement und 75 Euro für die Monatskarte.
Der Verkehrsminister sagt aber auch, dass es noch von der Kooperation der Gemeinden abhängt, wie flächendeckend der Gratisverkehr umgesetzt werden kann. Die Gemeinden sind autonom und müssen noch entscheiden, ob sie mitmachen.
200.000 Pendler aus dem Ausland
Auch für Pendler aus dem Ausland wird sich das neue Konzept bemerkbar machen. Immerhin pendeln jeden Tag rund 200.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und Belgien nach Luxemburg. Die meisten fahren Auto. Mit dem Gratis-Verkehr müssten die Pendler nur noch bis zur Grenze zahlen. Große Parkplätze an den Grenzen gehören übrigens auch zum Konzept – damit die Pendler auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Luxemburg will außerdem mit der Deutschen Bahn und der französischen SNCF und der belgischen SNCB über weitere Preisnachlässe für Pendler verhandeln.
Das alles ist Teil einer großen Verkehrsstrategie: Von 2018 bis 2023 sollen rund 2,2 Milliarden Euro dafür lockergemacht werden. Hintergrund sind Umweltschutz und große Probleme mit Staus. Außerdem will Luxemburg etwas für ärmere Gesellschaftsschichten tun. Für einen Sozialhilfeempfänger ist ein Jahresabonnement für 400 Euro einfach unbezahlbar.
Mit dem neuen Verkehrskonzept fängt Luxemburg nicht bei null an. Bisher fahren schon alle Unter-20-Jährigen umsonst. Und auch die staatlichen Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr liegen bereits bei rund 500 Millionen Euro pro Jahr.
"Eine schlechte Busverbindung wird ja nicht dadurch attraktiver, dass sie umsonst ist!"
Verkehrsminister François Bausch glaubt nicht, dass Busse und Bahnen deswegen jetzt völlig überfüllt sein werden. Denn: Zur Strategie gehört auch, dass die Netze noch ausgebaut werden. Schlechte Verbindungen würden schließlich nicht allein dadurch attraktiv, dass sie nichts kosten, so der Verkehrsminister. Aber: Man habe abgewogen zwischen Umweltschäden oder volleren Bussen und Bahnen und sich für das Zweite entschieden.
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