Verratene LiebeLoverboys: Mit Komplimenten in die Prostitution
Mit vorgetäuschter Liebe und vielen Komplimenten machen sie Mädchen und Frauen gefügig. Loverboys haben nur ein Ziel: Ihre Opfer möglichst schnell in die Prostitution zu bringen. Ihre Masche ist sehr perfide.
Die Masche ist echt mies: "Loverboys" gaukeln die große Liebe vor, machen riesige Komplimente und verteilen anfangs Zuneigung und Geschenke. Doch das Ganze ist nur eine Masche, um junge Frauen und Mädchen hörig zu machen. Die "Loverboys" verlangen von ihrer angeblichen "Prinzessin" irgendwann, Geld mit Prostitution zu verdienen. Für die gemeinsame Zukunft.
"Die Mädchen sind oft wirklich verliebt in den Loverboy. Die Täter nutzen das brutal aus."
Die Polizeistatistik zählt jährlich um die 70 Opfer der Loverboy-Masche in Deutschland. Fachstellen gehen aber von einer großen Dunkelziffer aus. Die Opfer sind junge Frauen, oft noch nicht volljährig. Die Täter sind meist Männer Anfang/Mitte 20 und nehmen über Dating Apps, Social Media oder an Party-Hotspots Kontakt mit den Opfern auf. Oft fängt es mit harmlosen Chats an, wie ein Aufklärungsvideo des Bundeskriminalamtes auf Youtube zeigt.
Loverboys nutzen emotionale Abhängigkeit
Schritt für Schritt machen Loverboys Mädchen und Frauen emotional abhängig, erklärt Bärbel Kannemann. Die ehemalige Polizeihauptkommissarin klärt seit ihrer Rente über die Masche auf. "Das Wissen von Teenagern über die Methode ist noch viel zu gering", sagt auch Kerstin Schmitt. Loverboys isolieren ihre Opfer von ihrem Umfeld.
"Sie entziehen die Mädchen gezielt den Familien und den Freunden."
Kerstin Schmitt klärt seit ein paar Jahren in Workshops an Schulen Leute im Alter zwischen 14 und 21 über "Loverboys" auf. Die Workshops sind Teil des Projekts "Liebe ohne Zwang" des Netzwerks gegen Menschenhandel. Prinzipiell kann jede Schule die Kurse anfragen.
Liebestagebuch von Emma
Im Liebestagebuch geht es um ein anderes Thema: Emma (Name geändert) erzählt, wie sich Dates aus dem Online-Dating in der Realität als ganz anders entpuppt haben. Und wie sie Dates freundlich, aber bestimmt, verabschiedet.
"Ich war froh, dass der Spaziergang schnell vorbei war."
Weiterführende Informationen und Hilfe bekommt ihr hier:
- Informationen des Bundeskriminalamts zu Loverboymasche und Menschenhandel
- Hilfetelefon und -chat "Gewalt gegen Frauen 08000 116 016" – in 17 Sprachen
- Netzwerk gegen Menschenhandel
Hinweis: Der Titel der Sendung "Eine Stunde Liebe" ist in dieser Ausgabe nicht ganz passend, weil es dieses Mal um das Gegenteil von Liebe geht. Das Format "Eine Stunde Liebe" behandelt seit Anfang an auch die Schattenseiten von Sexualität und Beziehungen. Für solche Themen können wir den Namen des Formats nicht ändern und bitten da um euer Verständnis.