Müdigkeit, KurzatmigkeitLong Covid: Aktuelle Fragen und Antworten
Fünf bis zehn Prozent der Corona-Infizierten entwickeln Long-Covid-Symptome. Das persönliche Risiko, Long Covid zu entwickeln, sinkt durch Impfungen und konsequentes Schonen bei einer Infektion.
Seit Längerem ist bekannt, dass eine Covid-19-Infektion zu langanhaltenden Symptomen führen kann – Long Covid genannt. Diese können etwa Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Kurzatmigkeit und Muskelschwäche umfassen. Patient*innen mit ausgeprägten Long-Covid-Symptomen können in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt sein, manche sind zum Beispiel nicht mehr arbeitsfähig.
Long Covid: Vorbeugen, behandeln, schützen
Ein FAQ zum Thema mit aktuellen Antworten von Jördis Frommhold, Präsidentin des interdisziplinären Ärzte- und Ärztinnenverbands Long Covid und Chefärztin der Abteilung für Atemwegserkrankungen und Allergien der Median-Klinik Heiligendamm:
Wie hat sich das Risiko, an Long Covid zu erkranken, entwickelt?
Die Impfungen haben das Risiko reduziert. Auch die Omikron-Varianten führen seltener zu Long Covid als die früheren Corona-Varianten. "Aber wir sprechen hier von einem leichten Rückgang des Risikos", sagt Jördis Frommhold. Es würden immer noch 5 bis 10 Prozent der Infizierten Long-Covid-Symptome entwickeln.
Wie groß ist die Chance, die Long-Covid-Symptome wieder loszuwerden?
Durch Studien ist belegt, dass Reha-Maßnahmen den Gesundheitszustand von Long-Covid-Patient*innen verbessern können – und zwar sowohl stationäre als auch ambulante Maßnahmen. Jördis Frommhold sagt, es gebe gute Konzepte, Long-Covid-Symptome zu mildern und dafür zu sorgen, dass sie nicht chronisch werden. Die "Wunderheilung" gibt es aber noch nicht.
Wenn ich schon Long Covid habe und mich erneut infiziere – werden die Symptome dann noch schlimmer?
Laut Jördis Frommhold gibt es dazu noch keine ausreichenden Erkenntnisse. Ausgeschlossen sei das nicht, auch wenn es aus ihrer Sicht aktuell keinen Grund gibt, sich verstärkt Sorgen zu machen.
Wie kann man Long Covid vorbeugen, wenn man sich mit Corona infiziert hat?
Das Wichtigste: Die Akutinfektionen ausheilen. Bei Krankheitssymptomen, auch wenn sie nur leicht sind, schonen, ausruhen, nicht arbeiten und schon gar keinen Sport machen. "Das ist sehr wichtig und eine Möglichkeit der Prävention", sagt Jördis Frommhold. Gleiches gilt für Menschen, die bereits Long-Covid-Symptome haben und sich erneut infiziert haben.
Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich trotz Infektion gar keine Symptome habe?
Sollten tatsächlich gar keine Symptome vorliegen, hält Jördis Frommhold es für weniger wichtig, sich zu schonen und auszuruhen. Sie schränkt aber ein: Viele bagatellisieren ihre Symptome und reden sich ein, es wären keine. "Auch ein bisschen Fieber und auch ein bisschen Husten sind eine Krankheit."
Kann ich nach überstandener Infektion direkt wieder Sport machen?
Die Ärztin rät, langsam wieder einzusteigen. Wer ganz symptomfrei ist, könnte zum Beispiel mit 50 Prozent der bisherigen Leistung wieder einsteigen und dann zwei Tage lang prüfen, wie es einem geht. Dann langsam weiter steigern.