Krieg in der UkraineMilitärexperte warnt: Russische Streitkräfte nicht unterschätzen
Der völkerrechtswidrige Krieg in der Ukraine geht weiter. Im russischen Militär gab es zwar Fehleinschätzungen und Logistikprobleme – und auch der schnelle Vorstoß blieb bisher aus. Doch man dürfe Russlands Militär nicht unterschätzen, warnt der Journalist und Militärexperte Thomas Wiegold.
Am 24.02.2022 griff das russische Militär die Ukraine an. Anscheinend habe es seitens der russischen Kommandobehörden und der russischen Führung Fehleinschätzungen gegeben. "Es wurden operative Fehler gemacht", sagt Thomas Wiegold. Er ist Journalist und Militärexperte.
Die Lage ist unklar, Aussagen zu Russlands Vormarsch sind schwierig
Russlands Militär sei durch den Krieg in Syrien kampferprobt, heißt es immer wieder. Doch die Unterschiede seien groß, so Thomas Wiegold. In Syrien seien es relativ kleine Einheiten und Verbände gewesen, die kämpften. Teils auch "nur" zwei Flugzeuge, die bestimmte Angriffe flogen. "Jetzt ist es ein Riesenapparat, der koordiniert werden muss", sagt der Journalist. Und das funktioniere anscheinend nicht wie geplant.
"Für Russlands Militär ist es ein ganz großes 'Problem', diese Kriegsmaschinerie zu koordinieren."
Fehler in der Koordination führten zum Beispiel zu Problemen der Logistik. Das zeigte sich darin, dass Panzertruppen liegen blieben, weil der Nachschub und die Kraftstofflaster ein paar hundert Kilometer zurück lagen.
Russlands Militär habe gerade die Logistik als Teil der Kriegsführung bei der Planung vernachlässigt, so die Einschätzung von Thomas Wiegold. Eine so große Truppe, wie sie nun in die Ukraine einmarschiert ist, zu führen sei kompliziert und komplex. "Das haben die russischen Streitkräfte nie so richtig geübt", sagt der Journalist.
Russlands Truppen marschieren weiter
Seitens des Kremls habe man auf einen schnellen Vorstoß gesetzt. Den Widerstand seitens der Ukraine habe man so nicht erwartet, meint der Militärexperte.
"Russland hat die ukrainische Armee und alles, was sie aufgeboten hat an Widerstand, deutlich unterschätzt."
Doch zugleich warnt Thomas Wiegold davor, Russlands Militär zu unterschätzen. Die Lage sei unklar. Und die russischen Truppen seien weiter im Vormarsch, auch wenn die ukrainischen Truppen das Vorrücken verlangsamen konnten.
"Man muss aufpassen, dass man angesichts dieser unklaren Lage nicht die russischen Streitkräfte unterschätzt."
Russlands Militär werde zurzeit intern umgebaut. "Was das bringt, das weiß man nicht", sagt Thomas Wiegold.
Mittlerweile sei auf Fotos erkennbar, dass russische Truppen mehr moderneres Kriegsgerät nutzten. Ob davon mehr an die Front gebracht wird, sei unklar.