Live aus dem HumboldtforumDie Märzrevolution 1848 in Berlin
Im März 1848 brachen an verschiedenen Stellen in Europa Revolutionen aus. In Deutschland gipfelte die Märzrevolution im März 1848 in Berlin in einem blutigen Höhepunkt. Wie kam es zu dem Aufstand und welche Folgen hatte er?
18. März 1848: In Berlin haben sich Tausende am Stadtschloss des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. versammelt. Die Menge will die Märzforderungen durchsetzen und tiefgreifende Reformen in Preußen. Der König hat sich dem Druck der Bevölkerung widerwillig gebeugt und ein Patent erlassen, das vielen Forderungen der nationalen Opposition entgegenkommt.
Während der königliche Erlass verlesen wird, lösen sich plötzlich Schüsse und es bricht Panik unter den Anwesenden aus. Aus der anfänglich friedlichen Versammlung wird der Startschuss zu einem Barrikadenkampf, an dessen Ende mehrere Hundert Tote zu beklagen sind.
(Scheinbarer) Sieg der Revolution
Einen Tag später scheint es, als ob die Revolution gesiegt habe, denn Friedrich Wilhelm IV. sieht sich gezwungen, den "Märzgefallenen" dadurch die Ehre zu erweisen, dass er vor den im Schlosshof aufgebahrten Toten erscheint und ihnen mit seiner Frau die Ehre erweist.
Anschließend reitet er mit einer schwarz-rot-goldenen Armbinde – den Farben der Revolution – durch Berlins Straßen und versichert "seinen Untertanen", er wolle "Deutschlands Freiheit, Deutschlands Einigkeit". Aber der König dachte nicht ernsthaft daran, die Sache der Revolutionäre zu seiner zu machen.
Kurz darauf schrieb Friedrich Wilhelm IV. seinem Bruder, dem späteren Kaiser Wilhelm I., nach London, er habe so handeln müssen, um die Krone zu retten und er werde alles daran setzen, die alte Ordnung wieder herzustellen. Das beweist er einige Monate später, als er die von der Frankfurter Nationalversammlung ihm angetragene Kaiserkrone eines neuen deutschen Nationalstaats brüsk ablehnt.
Er wolle sich allenfalls durch "Seinesgleichen" zum Kaiser erwählen lassen und lehne diese "Krone aus der Gosse" ab. Damit ist klar, dass die deutsche Revolution von 1848/49 an den Machtverhältnissen in Deutschland gescheitert ist. Ihre Ideen aber leben bis heute fort.
Ihr hört in dieser Episode von Eine Stunde History:
- Die österreichische Historikerin Alexandra Bleyer erläutert die revolutionären Forderungen und den "Vormärz".
- Die Kulturwissenschaftlerin Judith Prokasky vom Berliner Humboldtforum erklärt das Berliner Stadtschloss – den Ort der Revolution von 1848, der Ausrufung der Räterepublik durch Karl Liebknecht und der Revolution der DDR-Bürgerinnen und Bürger 1989.
- Der Historiker Jörg Bong berichtet über die Folgen der Revolution und welche Schlussfolgerungen wir bis heute daraus ziehen können.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt den Weg vom Wiener Kongress 1815 bis zum Beginn der Revolution 1848.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Nadine Kreuzahler erinnert an den 18. März 1848, als über 300 Menschen bei den Barrikadenkämpfen ihr Leben ließen.
Diese Episode Eine Stunde History ist als Live-Show entstanden: Zum 175. Jahrestag der Märzrevolution am 18. März waren wir im Berliner Humboldt Forum zu Gast. Weitere Live-Podcasts sind in Planung!