Das perfekte Buch für den Moment……wenn Rechtsextreme die Macht ergreifen
"Wir doch nicht" heißt das dystopische Romandebüt von Nora Burgard-Arp. Es spielt in einer sehr nahen Zukunft und handelt von Mathilda, die erst spät erkennt, wie gefangen sie ist.
Mit ihrem Mann Finn lebt die Mathilda in einem hübschen Haus mit herrlichem Garten. Das Haus hat Kinderzimmer. Im Garten steht ein Apfelbaum. Finn hat ihn gepflanzt, für das erste Kind. Aber es gibt kein erstes Kind, weil Mathilda das nicht will.
"Mathilda konnte kleine Schweißperlen auf Cleos Oberlippe erkennen. Woher nahm diese Frau ihren Mut?"
Sie will keine Kinder: nicht jetzt und auch nicht später. Nicht mit Finn und nicht unter dieser Regierung. Sie trägt falsche Daten in die verpflichtende Zyklus-App ein. Sie belügt Finn, sie belügt die Frauen beim Stammtisch, dessen Besuch ebenfalls verpflichtend ist, sie belügt sogar ihre beste Freundin. Weil es gefährlich ist die Wahrheit zu sagen.
Keine freien Entscheidungen in einer Diktatur
In Deutschland herrscht eine Diktatur: Die Partei SfDD ist an der Macht. Und die SfDD erlaubt es nicht, sich gegen eine Mutterschaft zu verweigern. Ein Schwangerschaftsabbruch steht unter harter Strafe. Es gibt niemanden, dem Mathilda sich anvertrauen kann. Ihre eigene Mutter hatte sie gewarnt, vor Jahren schon. Dann ist sie ins Ausland geflohen.
"Die Männer zeigten sich wenig begeistert. Sie werden nicht gern unterbrochen. Schon gar nicht von einer Frau, die Zigaretten raucht und Gegenfragen stellt. "
Mathilda wollte nicht mit ihrer Mutter mit wegen Finn und weil sie glaubte, dass es bestimmt nicht so schlimm kommen würde. Aber es kam schlimm. Mathilda weiß, dass sie vieles nicht rückgängig machen kann. Aber sie weiß auch, dass es noch nicht zu spät ist, um sich zu widersetzen.
Das Buch
"Wir doch nicht" von Nora Burgard-Arp, Katapult, 218 Seiten, illustriert von Iris Ott, Hardcover: 22 Euro, Taschenbuch: 18 Euro, eBook: 12,99 Euro; Erscheinungstermin: 23.09.2022.