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Der Roman "Öl auf Wasser" von Helon Habila erzählt die Geschichte des jungen Reporters Rufus und seiner ersten großen Story. Eigentlich ist die Geschichte "zu groß" für ihn. Trotzdem lässt er sich auf den gefährlichen Auftrag im Niger-Delta ein.
Bisher hat Rufus nur kleine Geschichten für seine Zeitung recherchiert und nicht selten war er dabei nur für die Fotos zuständig. Aber als er erfährt, dass auch sein großes Vorbild, der Starreporter Zaq, mit von der Partie sein wird, überlegt er nicht lange und meldet sich freiwillig für den gefährlichen Auftrag im Niger-Delta.
Umweltkatastrophe als Romanhintergrund
In dem Roman "Öl auf Wasser" schreibt der Schriftsteller Helon Habila über eine der größten Umweltkatastrophen in Nigeria. Das Land ist der sechstgrößten Ölproduzenten der Welt. Pipelines schlängeln sich Tausende Kilometer lang durch das Deltagebiet. Tausende Quadratkilometer sind vom Öl kontaminiert. Überall steigen die schwarzen Wolken der Abgasfackeln in den Himmel auf.
Absterbendes Leben
Verlassene Plattformen von versiegten Ölquellen rosten in verlassenen Dörfern vor sich hin. Und über allem liegt ein schwarzer, klebriger Film. Das Leben im Niger-Delta ist fast unmöglich geworden. In den Flüssen schwimmen kaum noch Fische, auf den Böden wächst kein Getreide, das Baumsterben nimmt kein Ende – und die Menschen sind krank.
"Die Rebellen brauchen gute Geschichten, und die Zeitungen brauchen gute Auflagen. Gute Geschichten für die Rebellen sind welche, in denen sie nicht als Barbaren, sondern als Kämpfer für das Gute dargestellt werden."
Zur Umweltkatastrophe kommt eine Entführungsgeschichte dazu. Rufus und seine Begleiter suchen die Entführer, die eine Engländerin gekidnappt haben. Es läuft eigentlich immer gleich ab: Die Rebellen entführen Weiße, meistens Angestellte von Ölgesellschaften. Sie verschleppen sie über die verschlungenen Wasserwege des Niger-Deltas auf eine entlegene Flussinsel.
Dann laden sie Journalisten wie Rufus ein, die über den Zustand der Geisel berichten sollen, und geben Interviews. Mit den Interviews und einer Lösegeld-Forderung im Gepäck kehren die Reporter zurück in ihre Redaktionen – und schreiben eine "gute" Story über die Entführung.
Die Bösen sind die Anderen
Als Kämpfer für sauberes Wasser und für Gerechtigkeit möchten die Rebellen von den Menschen wahrgenommen werden. Sie kämpfen gegen die Bösen. Und die Bösen, das sind aus Sicht der Rebellen die Ölgesellschaften, das Militär und die korrupte Regierung. Die Entführungen dienen einer größeren Sache. Genauso wie die Brandanschläge auf Pipelines und große Öllager.
Meistens geht die Rechnung auf: Die Reporter berichten, die Millionen fließen, die Geiseln kommen frei. Aber nicht immer geht es gut aus. Manchmal kehren die Reporter nicht lebend zurück. Ein gefährlicher Auftrag also, auf den sich Rufus da eingelassen hat.
"Öl auf Wasser" von Helon Habila (Originaltitel "Oil on Water"), aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Thomas Brückner, im Unionsverlag 2012 erschienen, 256 Seiten, Taschenbuchausgabe: 12,95 Euro, E-Book: 12,99 Euro.