Netzliteratur von allenDem Hölderlin sein Hashtag
Wir können lesen und schreiben. Und das seit einiger Zeit auch im Netz. Wir alle können dort ruckzuck veröffentlichen. Auf Twitter. Auf Facebook. Kommt der nächste Literaturnobelpreisträger aus dem Netz?
Unsere drei Gäste im Digitalen Salon - der Gemeinschaftsveranstaltung des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft und DRadio Wissen - haben wir am 27. Januar 2016 in eine Buchhandlung eingeladen. Alle drei arbeiten in Theorie und Praxis literarisch, alle drei arbeiten mit und im Netz. Nikola Richter hat vor drei Jahren den Verlag Mikrotext gegründet. Ihr bislang vielleicht erfolgreichstes Buch war "Der klügste Mensch im Facebook" von Aboud Saeed - eine Sammlung von Facebook-Posts.
"Für mich ist das Lesen durch mein Gerät wieder in mein Leben gekommen. So sag ich auch immer: Das Handy rettet das Lesen."
Dirk von Gehlen denkt auch schon länger darüber nach, wie sich die Produktionsbedingungen für Geschriebenes verändern. Nicht zuletzt, weil er als Journalist Geld verdient und weiter verdienen möchte. Er hat als Autor des Jetzt-Magazins der Süddeutschen Zeitung erlebt, wie das Magazin eingestellt wurde. Autsch. Und auch, dass das für ihn positive Folgen hatte, als er der Leiter von jetzt.de wurde. Juchu. Jetzt ist er der Abteilungsleiter Social Media des Verlages.
"Wovon kann man denn noch leben, wenn alle Literatur produzieren? Allein während wir hier sitzen, sind unfassbare Mengen allein an deutschsprachiger Literatur veröffentlicht worden."
Stephan Porombka ist Professor für Texttheorie und Textgestaltung an der Universität der Künste in Berlin. Er twittert gerne und viel und beschäftigt sich mit dem, was kommt.
"Wir haben es dauernd mit Formen und Formaten des Nächsten zu tun. Während Du das hier machst, läuft noch was anderes und springt schon ins Nächste hinein."