Das perfekte Buch für den Moment… wenn du Licht im Dunkeln suchst
Ein zwanzigjähriger namenloser Protagonist sucht in von Jón Kalman Stefánssons Roman "Himmel und Hölle" nach Antworten auf die großen Fragen im Leben – das perfekte Buch für den Moment, wenn du Licht im Dunkeln suchst.
Der "Junge", wie Jón Kalman Stefánsson den namenlosen zwanzigjährigen Protagonisten in seinem Roman "Himmel und Hölle" einfach nennt, hat sich auf den Weg gemacht, um ein Buch dessen Besitzer zurückzubringen.
Ein Buch das tötet
Das Buch ist schuld daran, dass sein Freund Bárður gestorben ist. Bárður war wie er Fischer. Mit ihm teilte er die Hütte und das Bett. Weil Bárður sich ganz in dem Buch verloren hatte, vergaß er eines Tages seine Öljacke anzuziehen. Auf dem Meer kam ein Sturm auf. Bárður ist erfroren.
Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod
Jetzt friert der "Junge" auf dem Weg zu dem Kapitän, der seinem Freund das Buch geliehen hat. Durch die eisige Kälte geht er mit dem Wind im Rücken, der ihn voran treibt. Er stapft durch den hohen Schnee. Unablässig schneit es weiter. Und der "Junge" wird weiter gehen, ohne zu schlafen. Seinem Ziel entgegen.
"Klare Sache: Er wird den alten Kapitän suchen und finden. Er wird ihm das verdammte Buch hinknallen, ihm: "Schönen Dank!" und: "Mit besten Grüßen von Bárður!" entgegen brüllen, und dann wird er zur Klippe gehen und sich ins Meer stürzen."
Hätte Bárður das Buch nicht gelesen, wäre er noch am Leben, davon ist der namenlose Protagonist überzeugt. Jetzt ist er wieder allein wie damals, nachdem sein Vater ertrunken ist. Seine Mutter musste ihn und den Bruder trennen und weggeben. Sie konnte nur seine kleine Schwester und sich versorgen. Dann wurden sie krank und auch sie sind gestorben.
"Wozu lebt man überhaupt, wenn eine dünne Schicht Jacke über Leben und Tod entscheiden kann?"
Was ihn erwartet, wenn er sein Ziel erreicht hat, ahnt der "Junge" nicht. Auch nicht, dass er eine Antwort in einem Bücherregal finden wird.
Bedeutender isländischer Schriftsteller
Jón Kalman Stefánsson, geboren 1963 in Reykjavík, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern Islands. Er arbeitete in der Fischindustrie, als Maurer und Polizist, bevor er sich in Mosfellsbær bei Reykjavík niederließ. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit dem Roman "Himmel und Hölle". Den Roman hat Karl-Ludwig Wetzig aus dem Isländischen ins Deutsche übersetzt; erschienen ist er im Verlag Piper 2011, 231 Seiten. Jón Kalman Stefánsson war 2018 für den alternativen Literaturnobelpreis nominiert.
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