Kritik an Trump nach Kongress-RedeLesotho wehrt sich gegen Trumps abfällige Aussage

Donald Trump kritisiert angebliche Millionenhilfen für LGBTQI+-Programme in Lesotho, kann den Namen des Landes aber nicht einmal richtig aussprechen. In Lesotho sorgt das für Empörung – und Hilfsorganisationen fragen sich: Wovon redet er eigentlich?

Wie sind Trumps Äußerungen in Lesotho angekommen? Unser Korrespondent Stephan Ueberbach berichtet:

"Die Menschen in Lesotho waren nach allem, was wir hören, erst mal ziemlich überrascht, dann aber auch verärgert und ein bisschen beleidigt."
Stephan Ueberbach, Korrespondent für das südliche Afrika

Sowohl die Politik als auch die Menschen auf der Straße hätten die Worte Trumps als respektlos empfunden, erklärt Ueberbach. Er betont, dass die USA schon lange in Lesotho präsent seien – mit einer Botschaft, amerikanischen Firmen und Investoren.

Besonders kurios sei, dass Tesla-Chef Elon Musk aktuell über eine Lizenz für seinen Satelliten-Internetdienst Starlink in Lesotho verhandle, während er gleichzeitig als enger Berater von Trump gelte.

Unklare Behauptungen über LGBTQI+-Projekte

Trump erklärte in seiner Rede, dass er Entwicklungshilfe in Millionenhöhe für LGBTQI+-Projekte in Lesotho streiche. Doch laut lokalen Organisationen entspreche das nicht der Realität. Überbach fasst zusammen:

"Vertreter dieser Gruppen sagen: 'Wir wissen nicht, wovon der Mann in Washington da redet. Wir haben hier nämlich keine acht Millionen Dollar aus den USA gesehen.'"
Stephan Ueberbach, Korrespondent für das südliche Afrika

Zwar sei finanzielle Unterstützung für Menschenrechtsarbeit und Gesundheitsvorsorge dringend nötig – doch diese sei bislang aus anderen Ländern gekommen, nicht aus den USA, sagt er.

Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung

Besonders gravierend sei Trumps Entscheidung für die medizinische Versorgung in Lesotho.

Seit 2003 habe es ein US-Sonderprogramm zur Bekämpfung von HIV und AIDS gegeben, das in den letzten 20 Jahren mehr als 630 Millionen Dollar ins Land gebracht habe.

Lesotho gehöre zu den Ländern mit den weltweit höchsten Infektionsraten – etwa zehn Prozent der Bevölkerung lebten mit dem HI-Virus.

"Deshalb mussten schon medizinische Fachkräfte entlassen werden – mehrere Hundert, wie wir hören – und die Patientinnen und Patienten stehen vor einer ziemlich ungewissen Zukunft."
Stephan Ueberbach, Korrespondent für das südliche Afrika

Die Folge: Diese Kürzungen könnten für viele Menschen lebensbedrohliche Folgen haben. Doch trotz der Wut über Trumps Entscheidung gebe es auch Stimmen in Lesotho, die die Situation als Chance begriffen, so Ueberbach. Manche sähen das Ende der US-Hilfen als Anstoß, sich unabhängiger zu machen.