LehrerberufVorbereitung statt Burn-out
Lehrer müsste man sein! Nachmittags frei und viel Ferienzeit. Dabei zeigen Studien: Schon 30 Prozent der jungen Lehrer und Referendare leiden an einem Burn-out oder sind zumindest gefährdet.
Viele Lehrer fühlen sich ausgebrannt, erschöpft und haben oft auch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen oder Magenprobleme. Dahinter steckt dann oft eine Erschöpfungsdepression - der Burn-out. So fühlte sich auch Claudia, die eigentlich anders heißt und Lehrerin an einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen ist. Sie unterrichtet Deutsch und Englisch und liebt ihren Beruf.
"Ich hab mich manchmal gefühlt wie so eine kleine Murmel in so einer großen Hülle. Ich wusste gar nicht mehr, wo steh ich"
Vor ein paar Jahren war Claudia Ende 30, da stellte man bei ihr Burn-out fest. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler arbeiteten damals gegen sie, erklärt Claudia. Dazu kam noch, dass sie sich bereit erklärt hatte, zusätzlich eine Verwaltungstätigkeit im Kollegium zu übernehmen, die ihr schwerer fiel als gedacht.
Auf den Stress mit Eltern und die zusätzliche Belastung hatte sie niemand vorbereitet. Dabei könne man sich für solche Situationen rüsten, sagt Psychologe Udo Käser.
Reaktionen auf unseren Radiobeitrag "Burn-out bei jungen Lehrern" von Deutschlandfunk-Nova-Autorin Lena Sterz
Lehrer können sich auf Stress vorbereiten
Käser war früher selbst Lehrer. Heute bildet der Psychologe Lehrer an der Uni Bonn aus und thematisiert dabei auch den richtigen Umgang mit Stress. Er erklärt dabei, wie wichtig ein gutes Zeitmanagement ist und dass man nicht zu hohe Erwartungen an sich selbst haben darf.
Käser glaubt, dass ein Seminar zum Stressmanagement eigentlich Pflicht für junge Lehrerinnen und Lehrer sein sollte. Schon während des Studiums müsse man in Sachen Belastbarkeit ehrlich zu sich sein.
"Dass man zuerst einmal so eine Art Selbstdiagnose durchführt: Wie sieht es denn überhaupt bei mir aus? Wie erlebe ich Belastung im Studium, wie gehe ich mit Belastung um?"
Claudia hat ihr Verhalten reflektiert – aber erst in der Klinik, in der sie für einige Wochen war. Bis sie dorthin kam, hat es Monate gedauert. Ihr Hausarzt verschrieb ihr erst mal ein Antibiotikum, als sie sich nach zwei Wochen Herbstferien immer noch schlapp fühlte. Das hat aber nicht wirklich geholfen. Sie fühlte sich immer noch sehr erschöpft. Erst in der Klinik bekam sie schließlich verschiedene Therapien.
Hilfe in der Klinik
Claudia ist kein Einzelfall. In manchen Kliniken, die sich auf Burn-out spezialisiert haben, sind fast nur Lehrer.
Claudia hat in der Klinik gelernt, ihr Verhalten und ihre Denkmuster ein wenig zu ändern. Nicht immer ihre Schüler an erste Stelle zu setzen zum Beispiel, sondern auch mal sich selbst. Hätte sie schon im Studium gelernt, besser mit Stress umzugehen, hätte sich vielleicht gar nicht erst ein Burn-out entwickelt, sagt Claudia.